Freitag, 27.10.2023 – 19.00 Uhr/14. Runde RLO
SC Neusiedl/See 1919 – Wiener Sport-Club 0:6 (0:3)
Neusiedl/See, 600 Zuschauer*innen
Schiedsrichter: Gerhard Daubeck
Assistenten: Roman Rafenstein, Klaus Rosenmayr
Spielbericht
Beim Sport-Club fehlen diesmal Kostic und Rajkovic wegen der 5. gelben Karte und Mario Vucenovic wegen einer Verletzung. Deshalb beginnen die Dornbacher mit Prögelhof im Tor, vor ihm steht die Viererkette mit Haas, Gusic,Ojukwu und Pfaffl; im defensiven Mittelfeld agieren Akrap und Buzuk, Pajaczkowski spielt im zentralen Mittelfeld, an den Flanken sind Beljan und Gerstl nominiert, während Kerber an vorderster Front postiert ist.
Der Sport-Club übernimmt sofort die Initiative; nach einem Angriff über rechts kommt Paja allein zum Abschluss, schießt aber knapp vorbei (2‘). Der nächste Spielzug über die rechte Seite führt zu einem Stanglpass, den Goalie Gindl nur berühren kann, und Kerber schießt danach locker zum 1:0 ein (4‘). Die Hernalser drücken gegen die konfuse Abwehr der Gastgeber auf den 2. Treffer. Erneut geht es über die rechte Außenbahn, doch Pajaczkowskis Abschluss wird zum Corner gerettet (7‘). Ein langer Querpass landet bei Beljan, der den Ball zum 3:0 ins Netz jagt (16‘). Die Schwarz-Weißen überbrücken das Mittelfeld blitzschnell, Gerstl zieht alleine auf Gindl zu und schließt schnörkellos ab (21‘). Trainer Rapp nimmt den überforderten Assim aus der Mannschaft und bringt Routinier Mario Töpel, an der Charakteristik der Partie ändert sich allerdings wenig, auch wenn die Gäste einen Gang zurückschalten. Sie sind zumeist einen Tick schneller am Ball und kombinieren direkt gegen einen verunsicherten Gegner, der mit seinem Angsthasen-Fußball aufs Pressing verzichtet und damit dem Sport-Club einen problemlosen Spielaufbau ermöglicht. Es wird nur einmal brenzlig, als ein Kopfball im Anschluss an einen Eckball der Burgenländer im Tor landet, aber der souveräne Schiedsrichter Daubeck entscheidet auf Foulspiel.
Neusiedl kommt mit mehr Schwung aus der Pause, die Dornbacher kontern jedoch gefährlich: Kerber überspielt alles inklusive Tormann, ein Verteidiger rettet noch auf der Linie (48‘). Zwei Minuten später lanciert Haas einen Gegenstoß, über Paja gelangt der Ball zu Beljan, dessen gefühlvolle Bogenlampe knapp daneben geht. Der 4. Treffer geht auf das Konto von „Kerby“ Kerber, der von links angespielt wird und mit einem tollen Schuss Gindl keine Chance lässt (62‘). Damit ist die Partie endgültig entschieden, Neusiedl leistet nur mehr hinhaltenden Widerstand, während der Sport-Club in der Trickkiste kramt: Kerber spielt auf rechts seine Gegner schwindlig, passt zur Mitte, Buzuk schießt einen Verteidiger an, doch Beljan zieht zum 5:0 ins lange Eck ab (66‘); das quittiert ein Neusiedler Anhänger mit „Na hoch g’winn ma heit nimma!“ Beljan wird auf seiner Jagd nach dem Hattrick vom sprintstarken Pfaffl angespielt, diesmal ist Gindl noch mit den Fingerspitzen dran. Ähnliche Szene in Minute 77, als Gerstls Schuss von Gindl gerade noch pariert wird und vor den Füßen von Debütant Kocak landet, doch sein Abschluss landet neben dem Tor. Das halbe Dutzend wird durch ein Gustostückerl eingeleitet: flacher Pass in die Tiefe, statt Pass oder Ballannahme lässt Beljan den Ball durch die Beine, Pfaffl rauscht heran, und schon bauscht sich das Netz zum 6:0 (87‘).
Fazit: Der Sport-Club landet in Neusiedl den höchsten Sieg seit dem 8:1 gegen die Wiener Viktoria vor 2 Jahren, auswärts erreichte das 6:1 in Leobendorf vor 4 Jahren ähnliche Dimensionen. Prögelhof verzeichnet zum dritten Mal einen Shutout, die Mannschaft verbessert sich auf den 9. Rang, hat wieder ein positives Torverhältnis (+3) und mit ihrem überzeugenden Auftritt viel Selbstvertrauen getankt. Das zeigt sich auch bei den jungen Spielern: Ojukwu ist eine ideale Ergänzung zu Gusic und hat sich einige Male erfolgreich auch in der gegnerischen Hälfte gezeigt. Kocak und Marlovics konnten erstmals Regionalliga-Luft schnuppern, und Tütünci, Pavlovic und Küng komplettierten die „jungen Wilden“, die alle durchaus couragiert auftraten.
Ein Befreiungsschlag, eine Torlawine, die zu einem Kantersieg geführt hat – Sektionsleiter David Krapf-Günther war natürlich hoch erfreut: „Wir haben heute von der ersten Minute an unser Spiel auf den Rasen gebracht und die Begegnung zu unserem Match gemacht. Bei zahlreichen Partien in dieser Saison haben wir dies über weite Strecken zwar geschafft, aber diesmal auch mit der notwendigen Abgebrühtheit vor dem Tor; nach unseren Treffern haben wir nicht zurückgesteckt, sondern weiter Gas gegeben. Ich bin sehr zufrieden, wie sich unser gesamtes Team heute präsentiert hat und hoffe, dass wir diese befreite Leistung in die kommenden Wochen mitnehmen können.“
Aufstellung Wiener Sport-Club: Prögelhof; Haas (78‘ Marlovics), Gusic (K), Ojukwu, Pfaffl; Akrap, Buzuk (78‘ Küng); Gerstl (83‘ Pavlovic), Pajaczkowski (74‘ Kocak), Beljan; Kerber (74‘ Tütünci).
Aufstellung SC Neusiedl/See: Gindl; Streimelweger, Assim (23. Töpel), Gatti, Tatzer; Wodicka, Marcel Toth, Daniel Toth, Kirschner (51‘ Sebastian Toth); Paukner (64‘ Sonnleitner), Kienzl.
Torfolge
0:1 Kerber (4‘)
0:2 Beljan (16‘)
0:3 Gerstl (21‘)
0:4 Kerber (62‘)
0:5 Beljan (66‘)
0:6 Pfaffl (87‘)
Gelbe Karten FC Neusiedl/See
26‘ Daniel Toth (Fouspiel)
70‘ Marcel Toth (Foulspiel)
Text: Friedl Schweinhammer Foto: Rainer Rockenbauer