Samstag, 2.4.2023 /ÖFB Cup Viertelfinale
Wiener Sport-Club – SV Guntamatic Ried 0:2 (0:0)
Sportclub-Platz, 5600 ZuschauerInnen
Schiedsrichter: Walter Altmann
Assistenten: Maximilian Weiß, Ing. Alexander Borucki
Spielbericht
Trainer Weinstabl schickt folgende Elf aufs Feld: Im Tor steht Prögelhof, die Verteidigung bilden Haas, Gusic, Dimov und Pfaffl; vor ihnen agieren Rajkovic und Dimov im defensiven Mittelfeld. An den Außenbahnen sind Pajaczkowski und Beljan nominiert, Andrejevic spielt im zentralen offensiven Mittelfeld, während Vucenovic die Position als Solo-Sturmspitze einnimmt. Die Neuerwerbungen Gerstl und Pehlivan nehmen genauso wie Csandl auf der Bank Platz.
Die Partie beginnt mit einem Knalleffekt: Haas geht mit nach vor und flankt zur Mitte, wo Pajaczkowskis Direktabnahme geblockt wird; der Ball kommt zu Vucenovic, dessen Schuss an die Querlatte prallt – da sind gerade 56 Sekunden gespielt. Die Rieder übernehmen bald das Kommando, spielen v.a. lange Passes auf Mikic und Lang, und Neuerwerbung Jurisic macht auf der linken Seite ordentlich Dampf. Die erste Möglichkeit ergibt sich nach einer Flanke von Mikic, aber Kapitän Nutz köpfelt daneben (20‘). Derselbe Spieler schießt einen Foul-Freistoß aus zentraler Position drüber (24‘). Lang spielt auf Mikic, der aus kurzer Entfernung nur einen Roller produziert (32‘). In der nächsten Minute ist endlich wieder der Sport-Club offensiv: Rajkovic schießt aus spitzem Winkel, und Wendlinger wehrt mit Hilfe der Stange zur Ecke ab (33‘). Dabei herrscht viel Betrieb im Strafraum der Gäste, zweimal wird der Ball geblockt, ehe Berkovic drüber schießt. Diese gute Phase schließt Beljan ab, indem er von der linken Seite her aufs lange Eck zielt, jedoch verfehlt (36‘). 5 Minuten später probiert es Martin Richtung Kreuzeck, aber Prögelhof hält sicher.
Der 2. Abschnitt ist gerade einmal zwei Minuten alt, da gibt es helle Aufregung: Der offensive Jurisic sprintet in den Strafraum, Pajaczkowski rutscht an ihm vorbei, und der Rieder stolpert über ihn. Schiri Altmann zeigt auf den Elfmeterpunkt – Sport-Clubs Nr. 7 versteht die Welt und v.a. den Unparteiischen nicht mehr, seine Kollegen protestieren heftig, Dimov erhält Gelb, und erstmals tritt der VAR in Dornbach in Aktion: Altmann bleibt bei seiner Entscheidung. Damit dürfte er alleine geblieben sein, denn auch Roman Mählich und sein ORF-Kollege sehen hierin eine Fehlentscheidung. Der Ex-Sturm-Grazer Lang tritt an und erzielt das 1:0 (51. Min.). Gleich nach Wiederanpfiff kommt der Ball Richtung Gusic, der im Mittelfeld – offenbar unwillkürlich – mit der Hand spielt und Gelb-Rot sieht. Innerhalb von zwei Minuten wird die Partie für die Dornbacher zu einer Herkules-Arbeit. Trainer Weinstabl zieht Rajkovic in die Innenverteidigung zurück, was dieser solide löst; Lucas Pfaffl kurbelt dafür unermüdlich auf der linken Seite, sodass das Match seinen Charakter nicht ändert: Die Gäste haben mehr Ballbesitz, sind aber im letzten Drittel harmlos. Vucenovic erwischt einen langen Ball, bleibt jedoch am letzten Mann hängen (62. Min.). Die größte Möglichkeit eröffnet sich durch einen Freistoß nach Foul am eingewechselten Holzer an der 16er-Linie, Spezialist Beljan schießt allerdings in die Mauer und setzt den Abpraller drüber (73‘). Die endgültige Entscheidung fällt in Minute 79: Pass von rechts in den Strafraum, Beljan rutscht weg, auch Prögelhof strauchelt, und Mikic schiebt den Ball zum 2:0 ins Tor. In der Schlussminute erzielt Chabbi einen 3. Treffer, der wegen Abseits nicht anerkannt wird.
Fazit:
Bei Trainer Robert Weinstabl war die Enttäuschung unmittelbar nach Spielende groß, denn er sah seine Mannschaft großteils auf Augenhöhe mit dem Gegner spielen und kaum einen Unterschied zwischen einem Bundesligisten und dem Regionalligaverein. „Wenn Mario Vucenovic die Chance in der 2. Minute verwertet, sieht das Spiel wesentlich anders aus. So war es ein offenes Spiel mit wenig Chancen und wenig Höhepunkten, weil es auf dem Platz extrem schwer war. Man muss sich generell Gedanken darüber machen, ob man zu so einem Zeitpunkt, noch dazu bei solchen Verhältnissen, ein Spiel durchpeitscht, denn mit Fußball hat das relativ wenig zu tun gehabt.“ Nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hatte, sah die Welt wieder anders aus: „Es überwiegt der Stolz auf die Mannschaft, wie sie sich in diesen vier Cuprunden (in Klagenfurt, zu Hause gegen Lustenau und die Austria) präsentiert hat, das war richtig großartig. Wir waren für alle Bundesligisten, auch gestern gegen Ried, ein unangenehmer Gegner, richtig schwer zu bespielen. Ich glaube, die Jungs haben sich und den Wiener Sport-Club richtig gut vertreten. Ein großes Kompliment auch an unsere Fans, denn es ist keine Selbstverständlichkeit, bei gefühlten -5 Grad Anfang Februar gegen einen Gegner, der von der Auslosung her sicherlich nicht der attraktivste ist, das Stadion zu füllen. Wir müssen jetzt in der Meisterschaft dort fortsetzen, wo wir im Cup aufgehört haben, aber nicht vom Ergebnis her, sondern von der Art und Weise, wie wir uns präsentiert haben. Das wollen wir, das werden wir, wir werden uns in den nächsten zwei Wochen gut vorbereiten, dann wollen wir in der Rückrunde gut performen und einiges besser machen als das, was wir im Herbst verabsäumt haben.“
Aufstellung Wiener Sport-Club: Prögelhof; Haas (66. Holzer), Gusic, Dimov , Pfaffl; Berkovic (66. Buzuk), Rajkovic; Pajaczkowski (83. Gerstl), Andrejevic (83. Pehlivan), Beljan; Vucenovic (83. Rekirsch).
Aufstellung SV Ried: Wendlinger; Ungar, Turi, Plavotic, Jurisic; Cosgun, Pomer (67. Chabbi), Martin, Nutz (87. Monschein): Mikic, Lang (87. Kronberger).
Torfolge
0:1 Lang (51‘, Elfmeter)
0:2 Mikic (79 ‘)
Gelbe Karten Wiener Sport-Club
10‘ Haas (Foulspiel)
24‘ Gusic (Unsportlichkeit)
49‘ Dimov (Schiedsrichterkritik)
55‘ Pfaffl (Foulspiel)
56‘ Obermüller (B, Kritisieren)
78‘ Andrejevic (Foulspiel)
90 Buzuk (Unsportlichkeit)
Gelbe Karte SV Ried
70‘ Coscun (Unsportlichkeit)
Gelb-Rote Karte Wiener Sport-Club
52‘ Gusic (Handspiel))
Text: Friedl Schweinhammer
Foto: Christopher Glanzl