FC Mauerwerk Immo – Wiener Sport-Club 1:0 (1:0)
RLO, Runde 28 | 18.5.2024 | FavAC-Platz, 500 Zuschauer*innen
Torfolge: 1:0 (43.) Wilfried Domoraud
FC Mauerwerk: Kazan; Veskovac, Najdovski, Limani (78. Bilic), Yesyp, Barataud, Gabris (53. Tuysuz), Bosnjak, Sahintürk (70. Gnindokponou), Kitanovski, Domoraud
Wiener Sport-Club: Prögelhof; Rajkovic, Macher (64. Haas), Pajaczkowski, Pfaffl, Özlesen, Gerstl (46. Beljan), Berkovic (72. Akrap), Oppong, Gusić, Kerber.
Gelbe Karten 38. Barataud (F), 45+2. Limani (U), 68. Domoraud (F), 72. Veskovac (F), 90. Bilic (U), 90+1. Kazan (U); 44. Prögelhof K), 44. Gusić (K), 66. Özlesen (U), 67. Macher (K)
Rote Karten 86. Sahintürk (B), 90+7. Tuysuz (F)
Schiedsrichter Suta Harun, Mag. Kilicdagi (A), Radivojevic (A)
Die Ausgangslage war klar: Wenn Mauerwerk verliert, muss sich der Verein aus der noblen Kärntner Straße im 1. Bezirk aus der Regionalliga verabschieden. Für den WSC hingegen ist jeder Punkt für den Cupplatz wichtig. Die ersten 10 Minuten auf dem FavAC-Platz zeigen ein vorsichtiges Abtasten beider Mannschaften. Eine erste Möglichkeit gibt es für Oppong, der in der 11. Minute den Turbo an der rechten Flanke zündet und den anschließenden Stangler an Freund und Feind vorbeifetzt. Ein Foul gegen ihn lässt erstmalig an diesem Samstagnachmittag die Schlüssel in Favoriten klingeln. Ab Minute 12 beginnt eine Standardserie: Ein Corner von Gerstl ist ebenso wenig von Erfolg gekrönt wie der anschließende von Berkovic. Ein weiterer Schussversuch Richtung Tor endet auf dem Gemeindebaubalkon. Freistoß nach robustem Einsteigen gegen Stürmer Kerber aus 30 Metern: Pajaczkowski setzt ihn neben das Netz. Ein guter Vorstoß von Kerby und Pajaczkowski führt in Minute 18 zu einer weiteren Ecke.
Minute 19: Erstes zaghaftes „Hallo, wir sind auch da!“ der Mauerwerker Makler – ähm, Ballesterer. Der Gelsenhammer geht jedoch direkt auf Prögelhof. Die kommenden Spielminuten gehören wieder den Dornbachern: feiner Laufpass auf die rechte Flanke, der Goalie hält den Stangler von Duracell-Hase Oppong. Es folgt eine Özlesen-Zweikampfserie in Gladiatorenmanier über das halbe Spielfeld: Pass zu Pajaczkowsi, der gefoult wird. Der WSC kontrolliert die Partie klar, ohne vor dem Tor zwingend gefährlich zu werden. Kurz vor Pausenpfiff geht es Schlag auf Schlag: Der Mauerwerk-Trainer, kein Freund der gepflegten Sprache, erhält die Gelbe. Und dann doch: Prögelhof bugsiert sich einen Aufsetzer nach Halbvolleyschuss von der linken Sechszehnergrenze ins eigene Tor. Nach dem Blitzeinschlag in Form des 1:0 regnet es mehrere Gelbe Karten wegen Kritik. Handschuh, Captain „Sir“ Gusić und Trainer Edvin sehen nicht nur innerlich rot, sondern auch von außen Gelb. Für zahlreiche Zuschauer:innen ist die Kritik gerechtfertigt, denn das war klares Handspiel, bevor der Ball ins Netz ging. Hitzig gehen die letzten Spielminuten der ersten Halbzeit weiter: Gelb für „Grünschuh“ Limani, der Oppong rüde vorm Tor stoppt. Ein Rajkovic-Freistoß in Minute 48 geht direkt auf den Goalie.
Resümee der ersten Halbzeit: Das ergebnistechnische Niveau wurde nur von tieffliegenden Flugzeugen der Neo-Tourist:innen Wiens unterboten.
Der WSC kommt agil und mit hohem Druck aus der Gästekabine. Der eingewechselte Beljan stellt sich mit einem Schuss übers Tor ein. Nach Traumpass von Pajaczkowski über die gesamte Abwehr kommt Beljan in Minute 46 nicht an den Ball. Mauerwerk mauert. Klares Foul an Oppong in Minute 48, die Pfeife bleibt stumm. Kerber versucht erneut sein Glück und dribbelt sich durch die Gegner – auch hier blockt der Tormann den Schussversuch. Was klar fehlt, ist ein Knipser! Geknipst wird plötzlich bei Mauerwerk: Prögi fällt um wie eine frisch geölte Bahnschranke bei Durchfahrt der S45 und verhindert Schlimmeres. Kurz danach schöner Laufpass zu Oppong. Dieser versucht den Tormann zu umkurven, wie einst Marcel Hirscher in seinen besten Jahren die Adelbodener Slalomstangen. Schnell Laufen ist super, aber ohne Tore leider zu wenig. Minute 64: Macher klärt einen gefährlichen Schuss. Schnappatmung für die WSC-Fans garantiert! Das Spiel droht zu entgleiten, Aufregung auf den Rängen: Der nicht sehr souverän agierende Spielführer in Gelb deklariert sich spätestens ab Minute 66 und 67 zum klaren
Nicht-WSC-Fan: Gelb für Özlesen und Macher, der bereits ausgewechselt wurde. Nach Griff ins Gesicht im Zuge eines Zweikampfes erhält Domoraud seine Gelbe. Man fühlt sich wie bei einem einfarbigen Uno-Spiel, nur dass es hier um unseren Cupplatz geht.
Das Spiel wird ruppiger, und die Hoffnung auf ein Ausgleichstor schwindet von Minute zu Minute. Beljan wird im Strafraum niedergestreckt. Im Gegensatz zu den Karten scheint der Schiri die Pfeife der Gerechtigkeit noch nicht entdeckt zu haben, sie bleibt stumm – im Gegensatz zum Co-Trainer von Mauerwerk, der wüste Beschimpfungen gen Spielfeld schreit. Minute 88: Ausschluss auf der Mauerwerk-Bank für Sahintürk. Nach Rückpass von der Cornerlinie verfehlt Kerber nur knapp. Kurz darauf fällt Kerber, Beljans stark angetragener Freistoß verfehlt das Ziel. Das Sich-an-den-Kopf-Greifen geht weiter. Jetzt folgt die Zeit, in der sich die Mauerwerk-Spieler im Liegen und Auf-dem-Boden-Wälzen üben. Die vermeintlich Verletzten stehen auf und mauern munter weiter – die Wiederauferstehungen direkt an Pfingsten lassen „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ vor Neid erblassen. Dann gibt es Rot für Tuysuz nach rüpelhafter Attacke gegen Pfaffl. Das Spiel entgleitet nun völlig. Hitzige Szenen und Herumgestochere im gegnerischen Strafraum beenden das Match. Wir reisen mit hängenden Köpfen und einer 1:0-Niederlage heim.
FAZIT
Unabhängig von den Ergebnissen der Wiener Viktoria wird es für einen beherzt und kämpferisch auftretenden Wiener Sport-Club ein schweres Stück Arbeit, um noch den zweiten Startplatz für den ÖFB Cup zu erreichen.
Text: Karin Pointner, Martin Unterüberbacher Foto: Richard Walde, Georg Chvojka