Die ersten Stationen im Erwachsenenfußball waren Wacker Wien, die Wiener Austria und SVS Linz. Im Sommer 1965 wechselte er zu Admira Energie, mit der er 1966 das Double schaffte. Im Cupfinale gegen Rapid schoss er just den Siegestreffer, als die Hütteldorfer Fans die Rapid-Viertelstunde einklatschten. Nach Unstimmigkeiten mit der Vereinsleitung übersiedelte er 1968 im besten Fußballeralter zum Wiener Sport-Club, wo er in der Rolle des Linksverbinders zum Stammspieler wurde. Er war ein ausgezeichneter Techniker, ein kollegialer Mitspieler, der sein Können immer in den Dienst der Mannschaft stellte. Er verfügte über enorme Spielintelligenz und kam vom Spielerischen her international mit vielen Großen mit; für den absoluten Topstar hätte er wahrscheinlich nur mehr Grundschnelligkeit benötigt. Für die Dornbacherabsolvierte er 136 Partien und erzielte dabei 23 Pflichtspieltore, davon 3 im Cup. 1972, als es beim Sport-Club finanziell wieder einmal kriselte, ging er zurück zur Admira, wo er 1975 wegen einer schweren Kopfverletzung seine Karriere beendete.
Die Herzogs waren eine richtige Fußballerfamilie. Die Gattin von Burli war immer mit von der Partie, egal ob im Stadion oder bei Veranstaltungen. Sohn Andi, geb. 1968, schaute ständig bei den Gleichaltrigen der Admirazu, war aber ein „feiger Hund“, obwohl er (O-Ton „Tag und Nacht Fußball spielte“). Also stellte ihm seine Mutter den Jugend-Trainer vor, und da gab es kein Zurück mehr. Vater Burli war für seinen Filius der erste Trainer und später so etwas wie sein Manager: Er war bei allen schwierigen Entscheidungen mit Rat und Tat an seiner Seite. Bei der Unterzeichnung seines letzten Vertrages bei Werder Bremen flog Andi mit seinem Vater und Bremen-Manager Willi Lemke nach Wien, um das gemeinsam mit der Mutter zu feiern. Doppelt bitter für Herzerl, den Alpenmaradona, dass jetzt innerhalb von zwei Tagen beide verstorben sind: „Burli“ am 10.8., Willi am 12.8.2024.
Der österreichische Fußball im Allgemeinen – und der Sport-Club im Besonderen – verliert mit Burli Herzog einen fairen, sympathischen und hoch talentierten Spieler, der die elegante, technische Spielweise des Vereins und der „österreichischen Schule“ ideal verkörperte.
Pfiat di‘, Burli!