Seine Familie stammt aus Südtirol, übersiedelte aber nach Innsbruck, wo Didi zur Welt kam. Sein Vater war zeitweise Platzwart, wobei der Bub ständig mit am Sportplatz war. Er durchlief die Nachwuchsmannschaften von SSW Innsbruck, danach spielte er bis 1978 in der KM und wurde als Verteidiger zweimal Meister und Cupsieger. Weitere Stationen folgten: bei Kavala in Griechenland, beim LASK, in Klubs der 2. Liga und1986 beim Wiener Sport-Club. Wegen ständiger Probleme mit der Achillessehne beendete er seine aktive Laufbahn, um anschließend bei den Dornbachern als Interimstrainer zu arbeiten. Rasch bekam er den Ruf als „Feuerwehrmann“, der rasch einsprang und aufgrund seiner Fähigkeiten das Maximum herausholen konnte – so z.B. bei der Austria, in Salzburg, Pasching und bei Mainz 05. 1992 war er zweimal Interimstrainer beim Nationalteam, wurde aber bei der nachfolgenden Postenvergabe übergangen. Besonders verbunden war er als Co-Trainer mit dem schwerkranken Ernst Happel; als Geste dafür stellte Didi die markante Mütze Happels im 1. Spiel nach dessen Ableben auf die Bank. 2009 – 2011 war er selbst Headcoach und spürte erstmals massiven Gegenwind: Die Wiener Presse kritisierte den „Tiroler Sturschädel“ wegen seiner Personalentscheidungen und Taktik massiv; nach verpasster WM-Qualifikation trat er zurück. Danach verließ er die große Fußballszene, widmete sich den Jugend-Fußballcamps und seiner Familie. 2019 verursacht er einen Unfall, bei dessen Aufarbeitung eine Demenzerkrankung diagnostiziert und von der Familie wenig später publik gemacht wurde. Tochter Johanna gibt mit zwei Büchern namens „Abseits“ Einblicke in ihre persönliche und in anerkannte Strategien in der Behandlung dieser Krankheit, damit auch „andere weiter rausgehen“ (Zitat Didi Constantini), also nicht von der Gesellschaft stigmatisiert werden. Mit Fortschreiten der Krankheit war das „Rausgehen“ nicht mehr möglich, die letzten Jahre verbrachte er in einem Pflegeheim.
Didi Constantini war als Spieler kein Supertechniker, sondern ein konsequenter Defensivspieler, der sich seine Qualitäten mit viel Ehrgeiz, Ausdauer und Disziplin hart erarbeiten musste. Nach außen hin war er – wie Toni Wustinger und Kurt Welzl beim Sport-Club – ein Popstar des Fußballs: Schulterlange Haare, lässig gekleidet, gesellig, eloquent und humorvoll, ein Sonnyboy und Frauenschwarm. Seine Familie hielt er von der Öffentlichkeit fern, war ein unkomplizierter Ehemann und seinen Töchtern gegenüber ein liebevoller Vater.
Als Trainer zeigte er eine Vielfalt an Qualitäten: Als Leasing-Trainer (Eigenbezeichnung) behandelte er alle Spieler individuell, um ihnen ihre Stärken zu zeigen und ihre Schwächen zu nehmen, damit sie in einer „heißen Phase“ wieder aufs Spiel heiß wurden. Als Teamchef förderte er junge Spieler und setzte sie früh ein: Alaba, Baumgartlinger und Dragovic warf er in jungen Jahren ins Wasser – und sie schwammen!
Mit Didi Constantini ist ein Großer des österreichischen Fußballs von uns gegangen. Der Wiener Sport-Club verneigt sich vor einem charismatischen Spieler und Trainer und spricht der Familie sein innigstes Mitgefühl aus.
Pfiat di, Didi!
Foto: WSC Archiv / Loran Text: Friedl Schweinhammer