Freitag, 10.5.2024 – 19.30 Uhr/27. Runde RLO
Wiener Sport-Club – SC Neusiedl/See 2:2 (0:1)
Sportclubplatz, 3821 ZuschauerInnen
Schiedsrichter: Alexander Autherith
Assistenten: Oskar Kokoszka, Son Soner
Spielbericht
Beim Sport-Club setzt das Trainer-Duo Merdzic/Csandl diesmal auf die Routiniers Pfaffl und Haas, während die Jungen, also Macher und Ojukwu, vorerst auf der Bank Platz nehmen. Beljan steht dafür wieder zur Verfügung. Folgende Anfangsformation betritt zum letzten Mal das Feld des vertrauten Stadions: Im Tor steht Prögelhof, vor ihm bilden Haas, Gusic, Rajkovic und Pfaffl die Verteidigung, im defensiven Mittelfeld agieren Berkovic und Özlesen. An den Außenbahnen sind Oppong und Pajaczkowski nominiert, während Buzuk und Beljan als Sturmspitzen zum Einsatz kommen.
Die Neusiedler erwischen den besseren Start. Haubenwallner prüft erstmals Prögelhof (3‘), nach einem Freistoß vom 16er-Eck erwischt M. Toth den Ball nicht optimal (13‘). Trotz aller Bemühungen läuft beim Sport-Club wenig zusammen. Es fehlen die Anspielstationen, dadurch sind etliche Passes ungenau. Die erste große Möglichkeit ergibt sich in Minute 35: Pajaczkowski zieht rechts durch, spielt auf Beljan, dessen Schuss aus kurzer Distanz von Gindl mit einem Reflex pariert wird. Knapp vor der Pause nimmt die Partie Fahrt auf: Haubenwallners Gewaltschuss aus gut 20 m findet per Innenstange den Weg zum 0:1 ins Netz (42); die Dornbacher machen jetzt v.a. über Oppong Druck. Einen Freistoß lässt Gindl fallen, Özlesens Abschluss fällt jedoch zu schwach aus (44‘). Die Gäste stellen auf Abseitsfalle um und unterbinden dadurch die langen Passbälle der Dornbacher.
Der 2. Abschnitt beginnt nach Maß: Ballstafette, von links ausgehend, Buzuk zieht an zwei Gegnern vorbei zur Mitte und schießt überlegt zum 1:1 ein (46‘). Neusiedl wird durch einige Standards von Daniel Toth gefährlich; Prögelhof lässt im Getümmel den Ball fallen, der Ball landet im Tor, wird aber vom Schiri trotz wütender Proteste der Burgenländer annuliert (55‘). In der Folge werden die Zweikämpfe beinhart geführt, die sichtlich verärgerten Neusiedler holen sich zwei gelbe Karten ein. Auf der anderen Seite ist es Paja, der zweimal abschließt, beide Male ist allerdings Gindl auf dem Posten (65‘/68‘). Dann spielt Rajkovic auf Oppong, dessen Pass Buzuk per Ferse zu Pfaffl weiterleitet, dessen Aufsitzer übers Gindls Hand den Weg ins lange Eck findet – 2:1 und grenzenloser Jubel bei den Spielern und dem Publikum (69‘). Der Sport-Club kann die Führung jedoch nicht halten. Bei einer Flanke von links tauchen zwei Angreifer vor Prögelhof auf, und M. Toth köpfelt zum Ausgleich ein (79‘). Die Grün-Weißen wehren sich gegen die Schlussoffensive der Hernalser mit einigen Fouls und Mätzchen, v.a. der eingewechselte Gatti zieht sich mit seinen Attacken auf Paja den Unmut des Publikums zu. Das letzte Spiel im altehrwürdigen Standion endet nach 96 Minuten 2:2, es folgen ein friedlicher Platzsturm, viele Fotos und eine berührende Verabschiedung der Mannschaft, angeführt von Philip Dimov, Jubel, Umarmungen und so manche Träne inklusive.
Fazit
„Bei uns war ein bisschen die Luft draußen,“ bilanziert Trainer Edvin Merdzic, „einige Spieler waren von dem besonderen Anlass und der Atmosphäre emotional zu berührt, der Kopf war leer, die Konzentration fehlte, andererseits spielte Neusiedl unbekümmert drauflos und hat verdient geführt. Wir haben das Spiel gedreht, auch wenn es nicht so gut lief; wichtig ist uns, dass wir die Tore erspielt haben.“ Danach bilanziert er die Rückrunde: „Als ich die Mannschaft mit Jürgen im Herbst übernommen habe, hatten wir 14 Punkte. In meiner ersten Partie als Trainer verletzte sich Philip Dimov schwer, im nächsten Spiel erwischte es Vucenovic, unseren gefährlichsten Stürmer. In den 14 Frühjahrspartien hat die Mannschaft alles gegeben, gefightet, nicht aufgegeben und wir stehen vor dem letzen Match mit 40 Punkten da. Wir haben ohne echten Stürmer gespielt und trotzdem mehr Treffer erzielt als im Vorjahr, allerdings auch mehr erhalten. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft, sie hat vom 8.1.24 bis heute einen tollen Job gemacht.“ Dann kommt er nochmals auf das „Nachspiel“ vor knapp 4000 Zuschauern zu sprechen: „Wir sind stolz, uns vom geschichtsträchtigen Stadion so verabschiedet zu haben. Kapitän Philip Dimov geht vor der FHT vor, stimmt an, und dieser Moment ist unbeschreiblich – nach all dem, was ihm widerfahren ist, und jetzt ist er wieder an vorderster Stelle dabei; einigen Funktionären und Spielern standen die Tränen in den Augen.“
Aufstellung Wiener Sport-Club: Prögelhof; Haas (Macher 66‘), Gusic (K), Rajkovic, Pfaffl; Berkovic, (75‘ Akrap), Özlesen; Pajaczkowski, Oppong; Buzuk (86’Gerstl), Beljan (66‘ Kerber)
Aufstellung SC Neusiedl/See 1919: Gindl; Streimelweger, Bockay, Strmsek, Wodicka (K); Tatzer (74‘ Vlna), Tarzi (80‘ Fekete), D. Toth, M. Toth; Haubenwallner, Prenqi (62‘ Gatti).
Torfolge
0:1 (42‘) Lukas Haubenwallner
1:1 (46‘) Philip Buzuk
2:1 (69‘) Lucas Pfaffl
2:2 (79‘) Marcel Toth
Gelbe Karten SC Neusiedl/See 1919
45+1’M. Toth (Unsportlichkeit)
46‘ Bockay (Unsportlichkeit)
46‘ Pammer (TR, Kritik)
54‘ D. Toth (Kritik)
55‘ Haubenwallner (Unsportlichkeit)
89‘ Gatti (Unsportlichkeit)
Gelbe Karten Wiener Sport-Club
56‘ Buzuk (Unsportlichkeit)
64‘ Berkovic (Unsportlichkeit)
80‘ Gusic (Unsportlichkeit)
Text: (C) Friedl Schweinhammer Foto: (C) Christopher Glanzl