Beim letzten Heimspiel nach der Niederlage gegen Donaufeld nimmt der WSC einige Änderungen in der Startformation vor: Im Tor ersetzt der 19-jährige Florian Steiger den gelbgesperrten Kazan. In der rechten Verteidigung beginnt diesmal Pfaffl anstelle von Macher, im Mittelfeld übernimmt Berkovic für Akrap das Kommando, und im Sturm startet Röhricht anstelle von Kerber. Die Startaufstellung lautet: Steiger im Tor; Pfaffl, Ivkić, Schuster und Tütünci in der Abwehr; Radulovic, Berkovic und Wunsch im Mittelfeld; Keles, Röhricht und Aichinger im Angriff.
Bevor der Ball rollt, gibt es zunächst Grund zum Feiern: Mirza Berkovic wird für sein 300. Spiel (vom 3. Mai gegen Wiener Viktoria) in seiner WSC-Karriere geehrt. Danach folgt ein stiller Moment des Gedenkens: Elfriede List, die sich über 50 Jahre lang engagiert für den WSC eingesetzt hat, ist verstorben. Beide Momente werden durch emotionale Durchsagen von Stadionsprecher Roland Spöttling eindrucksvoll begleitet.
Mit leichter Verspätung führen die Gäste aus dem Burgenland den Anstoß aus – und starten deutlich besser in die Partie. Rigo setzt sich über die linke Seite durch, passt zu Prenqi, der im Strafraum gefoult wird. Den fälligen Elfmeter verwandelt Markl in der 4. Minute souverän zum 0:1. In den folgenden zehn Minuten bleibt das Spiel weitgehend ereignislos. Wunsch und Radulovic versuchen, mit kreativen Ideen Lücken in der gegnerischen Defensive zu finden, doch diese steht kompakt. Ein starkes Debüt zeigt Torhüter Steiger, der mehrere gefährliche Abschlüsse von Prenqi und Tarzi souverän pariert. In der 26. Minute dann der verdiente Ausgleich: Keles erobert den Ball, spielt schnell auf Pfaffl, der sich rechts durchsetzt und präzise in die Mitte zu Röhricht passt. Dieser schiebt überlegt zum 1:1 ein!
Pfaffl bleibt auffällig: Nach einem weiten Einwurf landet der Ball erneut bei Röhricht, der clever zurücklegt auf Kapitän Berkovic – dessen Schuss jedoch ebenso wie ein späterer Versuch von Wunsch (28.) geblockt wird. Auch Aichinger und Röhricht kommen noch zu guten Gelegenheiten, scheitern aber jeweils an Keeper Gindl. Kurz vor der Halbzeit sorgt Markl nochmal für Gefahr, als er eine Flanke von Tarzi per Kopf über das Tor setzt.
Nach Wiederanpfiff zeigt sich der WSC klar spielbestimmend. Das Mittelfeldtrio aus Hernals kontrolliert das Geschehen fast durchgehend und der Ballbesitz liegt bei geschätzten 60 Prozent für die Hausherren. Es werden viele Standardsituationen herausgeholt – jedoch ohne nennenswerte Ausbeute. In der 59. Minute dann eine Riesenchance für Neusiedl: Tarzi flankt erneut präzise, findet Rigo, der per Kopf nur knapp an der Stange vorbeizielt – doch der Linienrichter hebt die Fahne, Abseits!
Die Burgenländer werden nun offensiver, gleichzeitig jedoch defensiv unsicherer – ein Punkt reicht ihnen nicht im Titelkampf. Diese Unkonzentriertheit nutzt Pfaffl clever aus: Auf der linken Seite entwischen ihm die Verteidiger kurz, er zieht in den Strafraum und wird zu Fall gebracht.
Der eingewechselte Beljan tritt zum Elfmeter an, schießt halbhoch nach links – doch Gindl pariert stark (71.)! In der 79. Minute fällt dann endlich der verdiente Führungstreffer für den WSC: Kerber, zuvor torlos in neun Spielen, setzt sich auf rechts kraftvoll im Zweikampf durch und knallt den Ball entschlossen seine Frust ins Netz raus – 2:1! Trainer Weinstabl jubelt ausgelassen im Freudentrubel mit. Die Gastgeber setzen weiter nach: Keles und Kerber kombinieren sich durch, letzterer legt auf Wunsch, der ohne Mühe zum 3:1 ins rechte Eck abschließt (85.). Nach dem Schlusspfiff feiert die Mannschaft ausgelassen – ein gelungener Heimabschluss mit starker Teamleistung, emotionalen Momenten und einem gefeierten Debütanten.
Fazit
Am Ende feiert der WSC im Trainingszentrum verdient den dritten Heimsieg dieser Saison – auch wenn nicht alles perfekt war, ist dieser Heim-Erfolg gerade vor der Sommerpause umso bedeutender. Nach einem verschlafenen Start in der ersten Halbzeit übernahm das Team von Robert Weinstabl zunehmend die Kontrolle und drehte die Partie verdient. Besonders hervorzuheben sind Pfaffl, der mit viel Tempo über außen für Gefahr sorgte, und Debütant Steiger, der mit starken Paraden beeindruckte.
Ein besonderer Moment: Kapitän Berkovic zieht mit seinem 302. Spiel in der WSC-Statistik auf Platz 8 der ewigen Rangliste – nur neun Einsätze fehlen ihm noch bis auf Rang 4.
WIENER SPORT-CLUB – SC Neusiedl am See 1919 3:1
RLO Runde 29. | 30.05.2025 | Wiener Sport-Club Trainingszentrum, 1251 Zuschauer:innen
Torfolge 0:1 Daniel Markl (5.), 1:1 Marcel Röhricht (26.), 2:1 Felix Kerber (80.), 3:1 Nicholas Wunsch (85.)
WIENER SPORT-CLUB Steiger; Pfaffl (74. Macher), Ivkić, Schuster, Tütünci; Radulovic, Berkovic (K) (87. Akrap), Wunsch (87. Pajaczkowski); Keles, Röhricht (61. Beljan), Aichinger (61. Kerber)
SC Neusiedl am See 1919 Gindl; Streimelweger, Fischer, Bockay, Wodicka (K); Tercek (HZ. Markovic), Rigo (87. Fekete), Umprecht; Prenqi, Markl, Tarzi (79. Federer)
GELBE KARTEN 80. Umprecht (F), 83. Fischer (U), 83. Gindl (U)
SCHIEDSRICHTER Holzinger Daniel; Posch Clemens (A), Hochgatterer Jakob (A)
Text: Thomas Flixeder Foto: Livio Stella