Freitag, 3.9.2021 – 19.30 Uhr/6. Runde RLO
Wiener Sport-Club – Wiener Viktoria 8:1 (3:1)
Sportclubplatz, 2107 ZuschauerInnen
Hätte jemand vor dem Match auf ein 8:1 gegen den (vormaligen) Tabellenzweiten gewettet, wäre das der Gewinn seines Lebens gewesen. Für die Dornbacher Spieler war es wahrscheinlich das Spiel ihres Lebens. Den Trefferreigen eröffnete Pajaczkowski; Benni Redzic, erstmals in der Startformation, legte nach einem Gusic-Kopfball zum 2:0 nach und erzielte nach einer Traumkombination den dritten Treffer. Vor der Pause verkürzte Schindler auf 3:1. Im 2. Abschnitt fielen innerhalb von 20 Minuten (47. bis 67. Minute) unvorstellbare fünf (!!!!!) Treffer, einer schöner als der andere. Der Sport-Club beherrschte auch danach das Spiel klar, kam noch zu großen Torchancen, ohne sie zu nützen, und ging als 8:1 Sieger gegen eine in alle Einzelteile zerlegte Viktoria vom Platz.
Schiedsrichter: Isa Simsek
Assistenten: Ahmet Bayar, Cagri Demir
Gegenüber dem Spiel gegen die Admira Juniors läuft der Sport-Club mit deutlich veränderter Aufstellung aufs Feld: Im Tor steht Prögelhof, die Verteidigung bilden Haas, Gusic, Csandl und Pfaffl; vor ihnen agieren Dimov und Josic im defensiven Mittelfeld. An den Außenbahnen sind Pajaczkowski und Beljan nominiert, Redzic spielt im zentralen Mittelfeld; Kriwak ist als Sturmspitze aufgestellt.
Spielbericht
Beide Mannschaften beginnen offensiv. Kriwak presst an und erzwingt einen Eckball – damit setzt er ein erstes Zeichen, wie die Marschroute gehen soll (4. Min.). Auf der Gegenseite erwischt Akande Prögelhof in der Vorwärtsbewegung, indem er überraschend schießt, das Tor allerdings verfehlt (11. Min.). Die Dornbacher werden über die linke Seite gefährlich, Redzic und Beljan ziehen im Höchsttempo ein Kurzpassspiel auf, idealer Pass auf rechts, wo Martin Pajaczkowski goldrichtig steht und zum 1:0 einnetzt (13. Min.). Die technisch versierten Meidlinger spielen weiterhin gut mit, die Akzente setzen allerdings die Hernalser: Gusic schraubt sich bei einem Josic-Eckball in die Höhe, und Redzic bringt den Ball über die Linie – 2:0 (20. Min.). Der Sport-Club spielt weiterhin schnell und aggressiv: Kriwak schüttelt zwei Gegner ab, aber Arnberger schneidet ihm den Weg ab und klärt (21. Min.). Die Kombinationsmaschinerie läuft über links wie am Schnürchen, erneut ein Querpass auf Pajaczkowski, nur ein Verteidiger verhindert auf der Linie seinen 2. Treffer (23. Min.). Gusic leitet mit einer tollen Spieleröffnung die nächste Großchance ein, Beljan läuft alleine Richtung Tor, spielt nach links zu Redzic, der im Fallen zum 3:0 einschießt (31. Min.) – ein Bilderbuchtor! Redzic hat noch längst nicht genug: Nach einem gefühlvollen Lupfer von Kriwak zieht er scharf ab, aber Arnberger dreht den Ball über die Latte ((41. Min.). Wie aus dem Nichts kommt dann der Anschlusstreffer. Die Gäste kombinieren sich auf der rechten Seite durch, und Schindler schießt ins lange Eck zum 3:1 (43. Min.). Viktoria wäre fast noch der zweite Treffer gelungen, denn Petrovic rutscht – alleine vor dem Tor – knapp an einer scharfen Hereingabe von rechts vorbei (45+1).
Keine Verschnaufpause nach Seitenwechsel
Die 2. Hälfte beginnt mit einem Gustostückerl: Pfaffl zündet den Turbo, Beljan verlängert mit der Ferse, Pfaffl sprintet bis zum Strafraum und zieht dann scharf ab; keine Chance für Arnberger beim 4:1 (47. Min.). Dann spielt Kriwak Beljan frei, der mit dem linken Fuß zum 5:1 ins lange Eck trifft (52. Min.) – die Krönung seiner starken Leistung. Die Dornbacher spielen sich jetzt in einen Spiel- und Torrausch. Josic kommt in zentraler Position zu einem Freistoß, hebt den Ball über die Mauer, und schon steht es 6:1 (56. Min.). Miro Beljan erkämpft sich im Nahkampf inklusive Pressball an der Touroutlinie den Ball, passt in die Mitte, wo Redzic nach einer eleganten Drehung zum 7:1 einschiebt (63. Min.). Den Schlusspunkt setzt der eben eingewechselte Andrejevic. Nach einem Eckball köpfelt Kriwak, die Gäste bringen den Ball nicht weg, und Andrejevic schießt quasi mit seiner ersten Ballberührung wuchtig zum 8:1 unter die Latte (67. Min.). Die Hernalser schöpfen in der Folge das Tauschkontingent aus, kommen dennoch zu weiteren Möglichkeiten; nach einem Josic-Eckball und mehreren Schussversuchen prallt der Ball von der Latte zurück (85. Min.) – das war der letzte Hochkaräter an diesem Galaabend in Dornbach.
Fazit: Vor einer Rekordzuschauerzahl von heuer erstmals über 2000 Besuchern boten die Dornbacher eine geschlossene Mannschaftsleistung, die ein Pauschallob verdient. Die Aufstellung war sehr offensiv ausgerichtet, ging aber voll auf. Von der 1. Minute an wurde die Viktoria-Verteidigung angepresst, und diese konnte so kaum kontrolliert herausspielen. Immer wieder rückten auch die nominellen Defensivkräfte nach und sorgten, wie zum Beispiel der verlässliche Haas, für zusätzliche Gefahr. Rene Kriwak wurde von den Verteidigern mit allen Mitteln bearbeitet, ließ sich dann zurückfallen und setzte sich als Passgeber in Szene. Beljan und Redzic wirbelten die Roten auf der linken Seite gehörig durcheinander und glänzten auch im Abschluss. Martin Pajaczkowski fiel mit seinem Eröffnungstreffer, mit dem er an Sicherheit gewann, ein Felsen vom Herzen – so kann man seinen Torjubel zumindest deuten. Auffällig war auch das variantenreiche Spiel. Die Routiniers Csandl, Gusic und Dimov spielten nicht nur quer, ehe der Ball bei Prögelhof landete, sondern eröffneten blitzschnell den Angriff oder ergriffen selbst die Initiative und drangen in die gegnerische Gefahrenzone ein. Kurzpassspiel mit einmaliger Berührung, Spielverlagerung auf die andere Seite, Dribblings mit technischen Feinheiten – die Spieler probierten vieles, und fast alles gelang! Das Gegenteil kann man von der Viktoria behaupten. Die Abwehr stand von Beginn weg viel zu hoch, ließ konsequentes Zweikampfverhalten vermissen, war den Dornbacher Kopfballspezialisten Kriwak und Gusic körperlich weit unterlegen und stand auch schlecht – auffällig war das bei Akande, der fast überall zu finden war, seine Defensivaufgabe aber sträflich vernachlässigte. Pikanterie am Rande: Im Vorfeld war von einem Duell der Toptorjäger – Bangai (mit 8 Treffern aus 5 Matches mit einer sensationellen Quote) gegen Rene Kriwak (bislang 5 Tore) die Rede; obwohl neunmal gejubelt wurde, traf keiner der beiden. Aber während der Ivorer ein einziges Mal abschloss, das Tor klar verfehlte und danach kaum mehr auffiel, war Kriwak ständig in Bewegung, band mindestens einen Verteidiger und spielte äußerst mannschaftsdienlich.
Klar ist auch, dass es in dieser Tonart nicht weitergehen kann. Am nächsten Samstag gilt es folglich, in Stripfing konzentriert ans Werk zu gehen und den Aufwärtstrend fortzusetzen.
Aufstellung Wiener Sportclub: Prögelhof; Haas, Gusic, Csandl, Pfaffl (80. Haladej); Dimov (77. Buzuk), Josic; Pajaczkowski (77 Küssler) , Redzic (65. Andrejevic), Beljan (65. Aussenegg): Kriwak .
Aufstellung Wiener Viktoria: Arnberger; Schindler, Ekinci, Maslowski; Petrovic, Mwari (55. Anyanwu), Nikolic (46. Mujanovic), Rigo, Akande; Bangai, Erbay (60. Bio)
Torfolge
1:0 (13.): Pajaczkowski
2:0 (20.): Redzic
3:0 (31): Redzic
3:1 (43.): Schindler
4:0 (47.): Pfaffl
5:1 (52.): Beljan
6:1 (56.): Josic
7:1 (63.): Redzic
8:1 (67.): Andrejevic
Gelbe Karten Wiener Viktoria
13. Maslowski (Unsportlichkeit)
32. Nikolic (Foulspiel)
58. Min. Anyanwu (Foulspiel)