Ganz schön viel los abseits vom grünen Rasen. Vorzeitiger Saisonabbruch im Frühjahr, neue und sich verändernde Corona-Regeln, hitzige Diskussionen um die Vereinsanzahl in der Ostliga. In turbulenten Zeiten Fußball im Fokus halten – ist das gelungen? Trainer Robert Weinstabl zieht in unserem Sommerinterview ein erstes Resümee zur Vorbereitung. Er verrät außerdem, was sich die Mannschaft für die neue Spielsaison vornimmt.
Robert, die neue Saison beginnt in wenigen Tagen, wie sieht deine Bilanz zur Sommervorbereitung aus?
Ich bin zufrieden, wir haben unsere Trainingsinhalte voll durchgezogen und gut umgesetzt. Durch die lange Pause mussten wir in der taktischen und konditionellen Periodisierung ein paar Dinge anpassen, das haben wir gut hinbekommen.
Begonnen hat die Testspielphase nicht gut, unter anderem mit einem 4:6 in Traiskirchen. Zuletzt gab es jedoch Siege gegen den ambitionierten Landesligisten aus Siegendorf und den Bundesligisten Admira. Haben dich die Resultate zu Beginn beunruhigt?
Wichtig ist mir bei der Planung der Testspiele, dass wir voll gefordert werden und an unsere Leistungsgrenzen gehen müssen. Dies ist uns in den jeweiligen Vorbereitungsphasen ganz gut gelungen. Zur Frage: Klar, niemand verliert gerne, auch wenn es sich nur um ein Testspiel handelt. Wichtig ist, unabhängig vom Resultat, dass wir aus den Spielen Kenntnisse für unsere Trainingsarbeit mitnehmen und an den richtigen Schrauben drehen. Gegen die Admira zum Beispiel haben wir schon viele Dinge sehr gut umgesetzt und trotzdem noch Details analysiert, die wir für unser Spiel adaptieren wollen.
Transfermäßig stehen beim WSC sieben Abgänge – sechs Neuzugänge gegenüber. Wie verlief aus deiner Sicht die abgelaufene Transferperiode?
Am Anfang war die Planung sehr schwierig, da aufgrund der Krise vor allem die budgetären Rahmenbedingungen schwer abzuschätzen waren. Wichtig war mir, dass sich der Verein mit unseren Führungsspielern rund um Kapitän Dimov, Csandl und Berkovic rasch einigen konnte. Danach haben wir Schritt für Schritt mit weiteren Leistungsträgern wie Beljan, Küssler, Hirschhofer usw… verlängert und hatten bei unseren Neuverpflichtungen einen klaren Plan.
Mit Prögelhof, Gusic und Andrejevic hat der Wiener-Sport-Club drei amtierende Meister aus Ebreichsdorf verpflichtet. Wie rasch hat sich das Trio eingelebt?
Alle drei haben sich rasch integriert. Sie bringen eine tolle Mentalität mit, dies spürt man nicht nur in den Spielen, sondern auch in den Trainingseinheiten. Prögelhof ist ein exzellenter Torhüter, Gusic ist ohnehin seit Jahren einer der besten Innenverteidiger der Liga und Andrejevic ein extrem „feiner“ Fußballer.
Kurz vor Transferende, mehr oder weniger am letzten Transfertag wurde der Kader mit Aussenegg und Todoroski noch komplettiert. Wie waren deine Eindrücke der beiden Last-Minute-Transfers?
Sehr gut, denn ich bin überzeugt, dass beide Jungs unser Spiel bereichern werden. In die Spielweise von Aussegegg und in den fußballerischen Qualitäten von Todoroski habe ich mich schon in den ersten Trainingseinheiten schwer verliebt.
Leider gab es in der Vorbereitung zwei Hiobsbotschaften. Martin Pajaczkowski und Mirza Berkovic fallen wohl längerfristig aus. Wie schwer hat dich die Verletzung der beiden getroffen?
Für die beiden tut es mir sehr leid, Mirza hat hart an sich gearbeitet und war so fit wie schon lange nicht mehr und bei Martin hatte ich ein gutes Gefühl, weil er richtig gut drauf war. Auch für die Mannschaft ist es bitter, weil beide auch wesentliche Faktoren für unser Spiel waren. Mirza anhand seiner Qualitäten in der Spieleröffnung und Martin anhand seiner Variabilität im Angriffsdrittel. Ich bin aber davon überzeugt, dass beide noch stärker zurückkommen werden.
Kannst du zusammengefasst sagen, dass die Sommerabgänge gut kompensiert wurden und der aktuelle Kader deinen Erwartungen entspricht?
Absolut. Die Jungs sind fußballerisch mit Abstand der beste Kader, den ich bislang trainiert habe. Wir haben eine gute Mischung zwischen Spieldominanz und Umschaltspiel. Wichtig wird nun sein, in den Spielen den nötigen Tempowechsel hinzubekommen. Auch die Charaktere in der Mannschaft sind top. Wir haben mit Dimov, Csandl, Berkovic und Gusic Spieler, welche die Jungs perfekt führen können und junge Spieler mit großem Potential wie Kniezanrek, Buzuk, Vasiljevic, Klaric oder Pfaffl.
Du bist erst 36, trotzdem startest du nach Sollenau und Amstetten mit dem WSC in deine bereits vierte Ostligasaison. Mit welchen Zielen?
Wir wollen an den Ergebnissen der letzten Jahre anknüpfen und uns im oberen Tabellendrittel etablieren. Wichtig ist mir, dass wir unseren Fans attraktiven und leidenschaftlichen Fußball bieten. Konkret heißt das wir wollen agieren, wenn wir den Ball haben, wir wollen dominant spielen. Neben diesen Attributen wollen wir auch taktisch flexibler werden. An diesen Prinzipien arbeiten wir täglich mit der Mannschaft.
Bis zum Abbruch der letzten Saison habt ihr die meisten Tore erzielt. Wenn ich dich richtig verstehe soll es in dieser Tonart weitergehen?
Klar, das wäre natürlich wünschenswert. Als ich von meinem Vorgänger Norbert Schweizer übernommen und die Mannschaft analysiert habe ging es mir mehr um eine Evolution als eine Revolution, also nicht darum, einen neuen Spielstil zu erfinden, sondern in Ballbesitz etwas zielstrebiger zu agieren. Ich bin auch aufgrund unserer Neuverpflichtungen in der Offensive überzeugt, dass wir daran anschließen können werden.
Die Regionalliga startet in einer Woche nach langen Diskussionen mit den Landesverbänden mit nur 13 Vereinen in dies Saison. Wie ist deine Meinung dazu?
Da wir ein sehr großes Fanpotential haben trifft uns diese Entscheidung wirtschaftlich natürlich besonders. Sportlich betrachtet geht dadurch die Attraktivität der Liga verloren.
Abschließend noch eine persönliche Frage: du beginnst heuer mit der höchsten Trainerlizenz, dem UEFA-Pro-Diplom. Wann geht es los uns wie groß ist deine Vorfreude?
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das erste Modul leider von Juli auf September verschoben. Die Vorfreude ist sehr groß. Meine vorrangigen Ziele lagen immer darin, mich weiterzuentwickeln, diese Möglichkeit bekomme ich nun durch diesen Kurs.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Saison 2020/2021.
Ich bin zufrieden, wir haben unsere Trainingsinhalte voll durchgezogen und gut umgesetzt. Durch die lange Pause mussten wir in der taktischen und konditionellen Periodisierung ein paar Dinge anpassen, das haben wir gut hinbekommen.
Begonnen hat die Testspielphase nicht gut, unter anderem mit einem 4:6 in Traiskirchen. Zuletzt gab es jedoch Siege gegen den ambitionierten Landesligisten aus Siegendorf und den Bundesligisten Admira. Haben dich die Resultate zu Beginn beunruhigt?
Wichtig ist mir bei der Planung der Testspiele, dass wir voll gefordert werden und an unsere Leistungsgrenzen gehen müssen. Dies ist uns in den jeweiligen Vorbereitungsphasen ganz gut gelungen. Zur Frage: Klar, niemand verliert gerne, auch wenn es sich nur um ein Testspiel handelt. Wichtig ist, unabhängig vom Resultat, dass wir aus den Spielen Kenntnisse für unsere Trainingsarbeit mitnehmen und an den richtigen Schrauben drehen. Gegen die Admira zum Beispiel haben wir schon viele Dinge sehr gut umgesetzt und trotzdem noch Details analysiert, die wir für unser Spiel adaptieren wollen.
Transfermäßig stehen beim WSC sieben Abgänge – sechs Neuzugänge gegenüber. Wie verlief aus deiner Sicht die abgelaufene Transferperiode?
Am Anfang war die Planung sehr schwierig, da aufgrund der Krise vor allem die budgetären Rahmenbedingungen schwer abzuschätzen waren. Wichtig war mir, dass sich der Verein mit unseren Führungsspielern rund um Kapitän Dimov, Csandl und Berkovic rasch einigen konnte. Danach haben wir Schritt für Schritt mit weiteren Leistungsträgern wie Beljan, Küssler, Hirschhofer usw… verlängert und hatten bei unseren Neuverpflichtungen einen klaren Plan.
Mit Prögelhof, Gusic und Andrejevic hat der Wiener-Sport-Club drei amtierende Meister aus Ebreichsdorf verpflichtet. Wie rasch hat sich das Trio eingelebt?
Alle drei haben sich rasch integriert. Sie bringen eine tolle Mentalität mit, dies spürt man nicht nur in den Spielen, sondern auch in den Trainingseinheiten. Prögelhof ist ein exzellenter Torhüter, Gusic ist ohnehin seit Jahren einer der besten Innenverteidiger der Liga und Andrejevic ein extrem „feiner“ Fußballer.
Kurz vor Transferende, mehr oder weniger am letzten Transfertag wurde der Kader mit Aussenegg und Todoroski noch komplettiert. Wie waren deine Eindrücke der beiden Last-Minute-Transfers?
Sehr gut, denn ich bin überzeugt, dass beide Jungs unser Spiel bereichern werden. In die Spielweise von Aussegegg und in den fußballerischen Qualitäten von Todoroski habe ich mich schon in den ersten Trainingseinheiten schwer verliebt.
Leider gab es in der Vorbereitung zwei Hiobsbotschaften. Martin Pajaczkowski und Mirza Berkovic fallen wohl längerfristig aus. Wie schwer hat dich die Verletzung der beiden getroffen?
Für die beiden tut es mir sehr leid, Mirza hat hart an sich gearbeitet und war so fit wie schon lange nicht mehr und bei Martin hatte ich ein gutes Gefühl, weil er richtig gut drauf war. Auch für die Mannschaft ist es bitter, weil beide auch wesentliche Faktoren für unser Spiel waren. Mirza anhand seiner Qualitäten in der Spieleröffnung und Martin anhand seiner Variabilität im Angriffsdrittel. Ich bin aber davon überzeugt, dass beide noch stärker zurückkommen werden.
Kannst du zusammengefasst sagen, dass die Sommerabgänge gut kompensiert wurden und der aktuelle Kader deinen Erwartungen entspricht?
Absolut. Die Jungs sind fußballerisch mit Abstand der beste Kader, den ich bislang trainiert habe. Wir haben eine gute Mischung zwischen Spieldominanz und Umschaltspiel. Wichtig wird nun sein, in den Spielen den nötigen Tempowechsel hinzubekommen. Auch die Charaktere in der Mannschaft sind top. Wir haben mit Dimov, Csandl, Berkovic und Gusic Spieler, welche die Jungs perfekt führen können und junge Spieler mit großem Potential wie Kniezanrek, Buzuk, Vasiljevic, Klaric oder Pfaffl.
Du bist erst 36, trotzdem startest du nach Sollenau und Amstetten mit dem WSC in deine bereits vierte Ostligasaison. Mit welchen Zielen?
Wir wollen an den Ergebnissen der letzten Jahre anknüpfen und uns im oberen Tabellendrittel etablieren. Wichtig ist mir, dass wir unseren Fans attraktiven und leidenschaftlichen Fußball bieten. Konkret heißt das wir wollen agieren, wenn wir den Ball haben, wir wollen dominant spielen. Neben diesen Attributen wollen wir auch taktisch flexibler werden. An diesen Prinzipien arbeiten wir täglich mit der Mannschaft.
Bis zum Abbruch der letzten Saison habt ihr die meisten Tore erzielt. Wenn ich dich richtig verstehe soll es in dieser Tonart weitergehen?
Klar, das wäre natürlich wünschenswert. Als ich von meinem Vorgänger Norbert Schweizer übernommen und die Mannschaft analysiert habe ging es mir mehr um eine Evolution als eine Revolution, also nicht darum, einen neuen Spielstil zu erfinden, sondern in Ballbesitz etwas zielstrebiger zu agieren. Ich bin auch aufgrund unserer Neuverpflichtungen in der Offensive überzeugt, dass wir daran anschließen können werden.
Die Regionalliga startet in einer Woche nach langen Diskussionen mit den Landesverbänden mit nur 13 Vereinen in dies Saison. Wie ist deine Meinung dazu?
Da wir ein sehr großes Fanpotential haben trifft uns diese Entscheidung wirtschaftlich natürlich besonders. Sportlich betrachtet geht dadurch die Attraktivität der Liga verloren.
Abschließend noch eine persönliche Frage: du beginnst heuer mit der höchsten Trainerlizenz, dem UEFA-Pro-Diplom. Wann geht es los uns wie groß ist deine Vorfreude?
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das erste Modul leider von Juli auf September verschoben. Die Vorfreude ist sehr groß. Meine vorrangigen Ziele lagen immer darin, mich weiterzuentwickeln, diese Möglichkeit bekomme ich nun durch diesen Kurs.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Saison 2020/2021.