Es ist zugegebenermaßen ein schwieriges Unterfangen, in den letzten Wochen die Übersicht in der Regionalliga Ost zu bewahren: Während Bruck/Leitha 6 Spiele absolviert hat, sind es bei Mauerwerk gerade einmal zwei. Der große Titelfavorit Stripfing trat dreimal an und siegte genauso oft; die Partie gegen das Team Wiener Linien wurde hingegen zum dritten Mal verschoben – diesmal war ausnahmsweise nicht Corona schuld, sondern der starke Regen. Wie immer dem auch sei, blickt man im Marchfeld auf den Samstag, wenn mit dem Sport-Club der aktuelle Tabellenführer antritt. Die Hernalser ließen in der letzten Runde erstmals Punkte liegen, allerdings gegen bärenstarke Traiskirchner.
Samstag, 3.10.2020, 16.30 Uhr; 7. Runde RLO
SV Stripfing – Wiener Sport-Club
Sportplatz SV Stripfing
Schiedsrichter: Fatih Tekeli
Assistenten: Paul Buchecker, Ermin Bukvic
VORSCHAU
Der SV Stripfing spielt seit Jahren eine besondere Rolle im niederösterreichischen Fußball. Kein anderer Klub hat eine derartige Spieler-Fluktuation wie dieser Verein. Erich Kirisits und zuletzt auch Vize Johannes Riedmüller haben es möglich gemacht, dass Geld bei Neuverpflichtungen offenbar keine Rolle spielt; andererseits ist der Aderlass recht groß, weil manche Spieler bei dieser Kaderdichte auf zu wenig Spielzeit kommen und dann enttäuscht weiterziehen. Auch die Corona-Krise im Frühjahr hat beim damaligen Tabellenfünften wenig geändert. Vom Konkurrenten aus Mannsdorf kamen Hakan Gökcek, Borisz Grozdic und Ognjen Jeftenic; von den Ebreichsdorfer Stammspielern zog es Maximilian Balzer und Alexander Frank ins Marchfeld, und als „Königstransfer“ wurde die Verpflichtung von Daniel Toth, dem Admira-Urgestein, angesehen. In letzter Minute wurden noch der junge Verteidiger Maximilian Jaindl (aus der Rapid-Akademie), Goalgetter Ali Alaca (von Ebreichsdorf) und Ali Sahintürk (ehemals FAC) an Land gezogen. Da war es zu verschmerzen, dass Flavio Santos, Mario Fürthaler, Stefan Baldia und Roman Kienast den Verein verlassen haben.
Auch auf dem Personalsektor tat sich einiges: Eben erst verpflichtet, gingen die Dienste von Trainer Hannes Friesenbichler zu Ende; sein Nachfolger ist niemand geringerer als Hans Kleer, dessen Erfolge bei der Vienna, Mauerwerk und Horn noch in Erinnerung sind; auch beim Sport-Club saß er schon auf der Betreuerbank. Ebenso überraschend war der Abgang des Sportdirektors Ernst Baumeister, den es zurück zu Admira Wacker zog; mittlerweile hat sich sein „Herzensverein“ von ihm allerdings schon wieder getrennt. Kein Wunder, dass bei diesem Kommen und Gehen die interne Kommunikation hinterfragt wird. Vize und Sponsor Johannes Riedmüller warf das Handtuch und machte laut seinem Ärger über die geringe Erreichbarkeit von Erich Kirisits Luft; einige Funktionäre folgten ihm, sodass – laut Medienberichten – ein Riss durch den ganzen Ort geht.
Mit dem Druck, als künftiger Meister gehandelt zu werden, konnte die Mannschaft bis jetzt bestens umgehen. In der 1. Cup-Runde wurde der letztjährige Finalist Lustenau im Ländle besiegt, und in der Meisterschaft steht man nach drei Dreiern in drei Runden mit weißer Weste da. Im bisher besten Spiel wurde der 2. „Marchfeld-Gigant“ aus Mannsdorf klar mit 3:0 nach Hause geschickt, wobei der Sieg noch weit höher hätte ausfallen können. Das knappe 2:1 bei den Admira Juniors fällt in die Kategorie „Arbeitssieg“, während man sich gegen Bruck/Leitha mehr als nur schwer tat. Das Tor von Ali Alaca knapp vor Schluss sah Coach Kleer als Zeichen des größeren Willens nach einer wenig überzeugenden Leistung.
Keine Frage: Wer in der Offensive Asse wie Frank, Sulimani, Alaca und Sahintürk im Ärmel hat, ist immer Favorit, auch am Samstag gegen die Dornbacher. Die Schwarz-Weißen sind erstmals nicht in der Rolle, das Spiel machen zu müssen, was bei dem Kräfteverschleiß der englischen Wochen nicht ungünstig ist. Eine wichtige Rolle spielt sicher, wie man die vorher genannten Stürmer der Stripfinger in den Griff bekommt. Neben den Routiniers in der Abwehr ist das eine nächste Bewährungsprobe für Philipp Haas, der bis jetzt nichts anbrennen ließ, und für Rohdiamant Philipp Buzuk, der zuletzt ein unglaubliches Laufpensum abspulte, weil er auch zusehends offensive Akzente setzt. Zu hoffen ist, dass es bei Kontern diesmal mehr Räume für die Offensive gibt, was der Schnelligkeit von Todoroski und Küssler in die Karten spielt; Miroslav Beljan zeigte gegen Traiskirchen nach seiner Einwechslung, dass er über eine ausgefeilte Schusstechnik verfügt; es ist ihm zu wünschen, dass er diesmal ins Schwarze trifft.
Die Klasse-Partie im Dauerregen hat sicherlich Kraft gekostet; Stripfing war wieder einmal zum Zusehen verurteilt und konnte heuer noch keinen Rhythmus finden. Wer verkraftet das besser?
Zusatzinformationen
Zuletzt gespielt:
Wiener Sportclub |
||||
15.9.2020 |
RLO |
1. Runde |
Wiener Sportclub – FC Marchfeld |
2:1 (1:0) |
18.9.2020 |
RLO |
5. Runde |
Wiener Sportclub – 1. Wr. Neustädter SC |
1:0 (1:0)) |
25.9.2020 |
RLO |
6.Runde |
Wiener Sportclub – FCM Traiskirchen |
1:1 (1:1) |
SV Stripfing/Weiden |
||||
5.9..2020 |
RLO |
3. Runde |
SV Stripfing – FC Marchfeld |
3:0 (1:0) |
12.9.2020 |
RLO |
4. Runde |
FC Admira/Wacker (A) – SV Stripfing |
1:2 (1:1) |
19.9.2020 |
RLO |
5. Runde |
SV Stripfing – ASK-BSC Bruck/Leitha |
2:1 (1:1) |
Letztes und einziges Spiel gegeneinander
13.9.2919 |
Regionalliga Ost |
7. Runde |
Wiener Sport-Club – SV Stripfing |
2:1 (1:1) |