Samstag, 7.9.2024 – 15.30 Uhr/6. Runde RLO
Wiener Sport-Club – Sportunion Mauer
Sport-Club, Trainingszentrum Erdbrustgasse
Schiedsrichter: Ahmet Hromalic
Assistenten: Miralem Golac, Nenad Petrovic
Der Bezirksteil Mauer und der Verein
Mauer hat eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich: 1210 als Gemeinde erstmals urkundlich erwähnt, ab 1609 im Besitz des Jesuitenordens, in der Biedermeierzeit Sommerfrische betuchter Wiener. 1927 wurde der Ort (niederösterreichische) Marktgemeinde, 1938 durch die NS-Umstrukturierung in Groß-Wien eingemeindet. Nach dem Staatsvertrag blieb Mauer bei Wien und ist Teil von Liesing, dem 23. Bezirk.
Der Verein wurde 1948 als Union Mauer gegründet, wobei sich die Fußballsektion am stärksten entwickelte. 1950 wurde die bis heute fast unveränderte Anlage in der Erhardgasse von Vereinsangehörigen in Eigenregie errichtet. Sukzessive ging die Kurve nach oben, ehe 2005 der Aufstieg in die Stadtliga geschafft wurde. Längere Zeit war der Klassenerhalt das Ziel, ab 2020/21 war der Aufstieg realistisch: Zweimal der 3. Platz, 2022/23 die RLO nur hauchdünn verpasst, wurde in der letzten Saison der Stadtliga-Meistertitel mit 3 Punkten Vorsprung auf Helfort eingefahren.
Die aktuelle Mannschaft
Der Kader von SU Mauer umfasst 23 (laut Vereinsprofil) bzw. 27 Akteure (laut Vereinshomepage) mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren. Davon machen 2 Legionäre – der ukrainische Torhüter Changelyia (36) und sein Landsmann Gromov (34) gerade einmal 8,7 % aus. In der Mannschaft finden sich auch 2 Abwehrspieler mit Sport-Club-Vergangenheit, nämlich Hannes Küng und Patrick Ibrahim Touray. In der letzten Partie, zu Hause gegen Tabellenschlusslicht Gloggnitz, begann folgende Formation: Nico Vollhofer; Ilic, Küng, Brunner; de Giacomo, Kindig, Necina, Ivic, Kurz; Elbl, Sprinzer.
Zugänge
Das Motto des Vereins lautete/lautet, möglichst viele Talente aus dem eigenen Nachwuchs für die Kampfmannschaft auszubilden – was bis jetzt gelungen ist. Im Gegensatz zu anderen Klubs ging man weder auf großzügige Einkaufstour noch verpflichtete man Spieler mit klingenden Namen. Im Tor steht mit Nico Vollhofer ein Neuzugang aus Ortmann, der Ex-Dornbacher Hannes Küng hat sich in der Innenverteidigung einen Stammplatz erkämpft, Philipp Kurz (vorher Marchfeld Donauauen) verstärkt das Mittelfeld, Jason Sprinzer, ehemals Leobendorf, geht ebenso auf Torjagd wie Artem Gromov, der 18 Monate vereinslos war, aber in seinen besten Fußballjahren bei Dynamo Kiew auflief und damals einen Marktwert von 1,5 Mill. € aufwies.
Abgänge
Insgesamt 5 Spieler verließen im Sommer den Verein. Am bekanntesten ist Alexander Frank (30), der zu Stockerau in die Nö. Landesliga wechselte. Seine Ausbildung machte er bei der Austria, spielte auch bei den Young Violets, danach in Stripfing, ehe er 2,5 Spielzeiten im 23. Bezirk verbrachte.
Bisherige Spiele
Das erklärte Ziel bei Saisonbeginn war, mit den anderen Mannschaften der Liga mithalten zu können oder – anders ausgedrückt – mit dem Abstiegskampf nichts zu tun zu haben. In der Meistersaison hat die Elf so ziemlich alle Rekorde gebrochen: Volle Erfolge in allen Heimpartien, die meisten Tore erzielt und die wenigsten Treffer erhalten. Bis jetzt ist die Bilanz zu Hause ungetrübt, denn alle drei Matches (gegen Mauerwerk, Traiskirchen und Gloggnitz) wurden mit zwei Toren Unterschied gewonnen. Sieht man vom 14:0 Cuperfolg in Klagenfurt gegen den desolaten ASK ab, gab es Niederlagen: 1:3 in Siegendorf und 0:1 bei der Wiener Viktoria. Für den Sport-Club soll das ein Hoffnungsschimmer sein, dass man im Trainingszentrum das erste Mal voll punkten kann.
Trainerteam
Es passiert nicht alle Tage, das zwei Klubs derselben Liga die Trainer tauschen – Die Sportunion Mauer und Marchfeld Donauauen sind der lebende Gegenbeweis. Mauer-Meistercoach Christoph Knirsch wechselte ins Marchfeld, weil er mit der Vereinsleitung in einigen für ihn wichtigen Punkten nicht ins Reine kam. Er sieht den Wechsel locker: „Fußball ist ein Jetztsport, ein Trainer geht, ein anderer kommt, das ist part of the game.“ Sein Nachfolger im 23. Bezirk ist Hannes Friesenbichler, kein unbeschriebenes Blatt in der RLO. Seit 1918 betreute er den FC Marchfeld, SC Neusiedl/See und kurz auch den SV Stripfing. Sein Co-Trainer ist jetzt Mag. Ümit Duman, Tormanntrainer ist Philip Gurbat, und das Management liegt in den Händen von Ken Pokorny.
Wiener Sport-Club – aktuelle Situation
Nach dem blendenden Start mit einem 3:1 in Krems folgten zwei Remis (gegen Oberwart und die Young Violets) und zuletzt zwei Niederlagen (gegen Leobendorf und TWL Elektra). War die Heimniederlage gegen die Weinviertler knapp und für viele unverdient, sah es gegen TWL in der 1. Hälfte nicht gut aus. Ein schlechtes Zweikampfverhalten, viel Ballbesitz, aber wenig gelungene Umschaltmomente, kaum Torchancen, und gegen die schnellen Angriffe der Hausherren zeitweise überfordert. Anfangs der 2. Halbzeit erhöhten die Dornbacher das Tempo, kamen zu Torchancen, und der Elektra-Goalie zeigte bei hohen Bällen Unsicherheit beim Fangen – allein, nach ca. 15 Minuten war es vorbei mit der Überlegenheit, es blieb bei viel Ballbesitz, aber die Hausherren wirbelten bei Kontern v.a. über die rechte Seite und hatten Chancen auf zwei, drei weitere Treffer. Es ist zu hoffen, dass in der Trainingswoche ordentlich „geschraubt“ wurde, sodass die Mauer der SU Mauer geknackt werden kann.
Text: Friedl Schweinhammer