Freitag, 1.3.2024 – 19.30 Uhr/17. Runde RLO
Kremser SC – Wiener Sport-Club 1:0 (0:0)
Krems, Sepp Doll Stadion, 1500 Zuschauer*innen
Schiedsrichter: Nikica Veselcic
Assistenten: Alban Bekteshi, Emra Dinleyici
Spielbericht
Beim Sport-Club geht der nach Lafnitz abgewanderte Mario Vucenovic schmerzlich ab, und Dominik Akrap fehlt wegen einer Verletzung, dafür ist Mirza Berkovic nach exakt einem Jahr erstmals wieder dabei. Das Trainergespann Csandl/Merdzic schickt folgende Startelf aufs Feld: Prögelhof im Tor, vor ihm steht die Viererkette mit Haas, Gusic,Ojukwu und Pfaffl; im defensiven Mittelfeld agieren Rajkovic und Berkovic, Pajaczkowski spielt im zentralen Mittelfeld, an den Flanken sind die Neuverpflichtungen Oppong und Özlesen nominiert, während Beljan an vorderster Front postiert ist; Kerber nimmt vorerst auf der Bank Platz.
Vor einer Rekordkulisse – beim Verein spricht man von 2000 ZuseherInnen, beim ÖFB Datenservice von 1500 aus – gehen es beide Mannschaften vorsichtig an: Die Kremser versuchen ihr Glück mit langen Bällen, während die Dornbacher auf ihr gewohntes Ballbesitzspiel setzen; Berkovic verleiht ihm mit seiner Routine und Ruhe eine gewisse Sicherheit. Die Hausherren lancieren ihren ersten gefährlichen Angriff in Minute 13, ohne zum Abschluss zu kommen, in der folgenden Aktion hätte Pajaczkowski fast einen Rückpass erwischt. Die Wachauer greifen meist über links an, dabei erwischt Flögel eine weite Vorlage, verschießt aus guter Position jedoch deutlich (24‘). Der Sport-Club versucht das Tempo herauszunehmen, worauf die Kremser zeitweise anpressen. Der agile Oppong kommt rechts durch und schießt nach einem gelungenen Haken auch, ohne dabei Riegler vor Probleme zu stellen (31‘). Im Gegenzug die größte Möglichkeit bis dato: Kopfball von Kurt Starkl, Gusic rettet jedoch auf der Linie (32‘). Die Hernalser reagieren mit einem schnellen Vorstoß von Ojukwu, dieser kommt aber gegen den herauslaufenden Riegler zu kurz (36‘). Eine schnelle Kombination Pajaczkowski – Özlesen – Paja schließt dieser ab, sein Schlenzer verfehlt allerdings knapp das Tor. Mit dieser Pattsituation endet die chancenarme 1. Halbzeit.
Die Hausherren kommen aggressiver aus der Kabine, ziehen das Tempo an, die Dornbacher spielen einige gute Konter: Oppong kann nur durch ein Foul gestoppt werden, wofür Mehmedovic die gelbe Karte erhält (52‘). Gleich darauf verfehlt ein strammer Gusic-Schuss aus der Distanz sein Ziel nur knapp. Krems-Trainer Thomas Flögel stellt rasch um: Für seinen Sohn Alec kommt der 21jährige Benedikt Martic, bekannt für seine Kopfballstärke. Nach einer guten Stunde und einem abgefälschten Özlesen-Schuss aus passabler Position schnürt Krems die Hernalser öfter in ihrer Hälfte ein, die Flanken werden präziser, die Kopfbälle gefährlicher. Beim Sport-Club kommen jetzt Buzuk und Kerber für Berkovic und Pajaczkowski. Das schnelle Umschalten auf Beljan wird durch ein Gelb-Foul von Melezovic vereitelt. Danach spielt nur noch Krems, die Dornbacher agieren hingegen ungenau und technisch fehlerhaft. Nach einer Flanke des eingewechselten Elias Felber aus halbrechter Position schraubt sich Martic ungehindert in die Höhe und erzielt per Kopf die 1:0 Führung (80‘). Bei den Hernalsern wird Gusic nach vorne beordert, die körperlich robusten Wachauer wissen darauf jedoch eine Antwort. Bei ihren Kontern sind sie dem 2. Treffer näher als die Schwarz-Weißen dem Ausgleich, so streift ein Schuss das Tor nur knapp (89‘). Nach 94 Minuten pfeift der fehlerlose Schiedsrichter Veselcic ab, ohne dass die Hernalser noch gefährlich geworden wären.
Fazit
Trotz der tollen Atmosphäre, erzeugt durch die vielen angereisten Sport-Club-Anhänger und ihre Fangesänge, gehen es die Dornbacher vorsichtig an – zu lange ist ein Bewerbsspiel her, und diese Partie ist noch dazu das Aufeinandertreffen zweier Traditionsvereine mit Kultstatus, also ein Prestigeduell sondergleichen. Da auch die Kremser vor ihren Gegnern Respekt zeigen, entwickelt sich ein Match auf nur mäßigem Niveau. In der 2. Hälfte ist Krems aggressiver, energischer und mit ihren körperlich überlegenen und robusten Spielern öfters in der Gefahrenzone der Wiener. Je länger das Spiel dauert, umso mehr suchen sie den Abschluss und die Entscheidung. Die erste Großchance bringt auch den Siegestreffer. Dass der vorangehende Eckstoß alles andere als notwendig war, tut nichts zur Sache. Schade, dass man in den verbleibenden 14 Minuten nicht mehr zusetzen konnte, nicht konzentriert, beweglich und konsequent genug war, um auszugleichen. Während der gesamten Spielzeit hatte der Sport-Club keine einzigen Großkaliber, war bei Standards gegen die groß gewachsenen Verteidiger ohne Varianten und dadurch meist nur zweiter Sieger. Die Abwehr, dirigiert von Gusic, stand sicher, Oppong arbeitete auch defensiv mit großem Einsatz, aber offensiv ging nicht viel, möglicherweise auch, weil die Außenverteidiger und Mittelfeldspieler zu wenig nachrückten. Einsatzbereitschaft und Kampfkraft stimmten, jetzt muss noch die Abschlussschwäche abgelegt werden, dann kommen wieder Punkte aufs Konto.
Aufstellung Wiener Sport-Club
Prögelhof; Haas, Gusic (K), Ojukwu, Pfaffl; Rajkovic, Berkovic (63‘ Buzuk); Pajaczkowski (63‘ Kerber), Özlesen (86‘ Küng), Oppong; Beljan (77‘Gerstl).
Aufstellung Kremser SC: Riegler; Halmer, Melezovic, Mehmedovic (83‘ Vrana), Starkl; Flögel (53‘ Martic), Sittsam, Ambichl, Pemmer (73‘ Gurmann); Nachbagauer (73‘ Felber), Schibany.
Torfolge
1:0 Martic (80‘)
Gelbe Karten Wiener Sport-Club
24‘ Gusic (Foulspiel)
63‘ Pfaffl (Foulspiel)
79‘ Buzuk (Unsportlichkeit)
90+1‘ Küng (Foulspiel)
Gelbe Karten Kremser SC
52‘ Mehmedovic (Unsportlichkeit)
62‘ Pemmer (Unsportlichkeit)
70‘ Melezovic (Foulspiel)
Text: (C) Friedl Schweinhammer