Grenzwertiges Terrain nach/bei Dauerregen und tolle Stimmung auf den Rängen – auf dem Sportclub-Platz herrschte die viel zitierte Cup-Atmosphäre. Die Dornbacher überstanden eine 10minütige Drangperiode der Veilchen, danach ließen sie kaum eine Chance zu. Ab der 35. Minute wurde es turbulent: Zuerst ein Lattenpendler von Wimmer, kurz danach verwandelte Monschein einen umstrittenen Foulelfer, ehe der Sport-Club das erste Mal richtig gefährlich wurde. Gleich nach der Pause hatte Austria doppelt Glück. Statt des Ausgleichs (Wimmer rettete auf der Linie) stand es 2:0 durch ein unglückliches Eigentor. Im Finish – zwischenzeitlich hatte Sarkaria einen weiteren Strafstoß verwertet – erzielte Andrejevic das 1:3 für die aufopfernd kämpfenden Hernalser.
Freitag, 16.10.2020, 20:25 / UNIQA ÖFB-Cup, 2. Runde
Wiener Sport-Club – FK Austria Wien 1:3 (0:1)
Sportclubplatz, 2574 ZuschauerInnen
Schiedsrichter: Harald Lechner
Assistenten: Andreas Heidenreich, Maximilian Kolbitsch
Spielbericht
Trainer Weinstabl beginnt das Spiel mit Prögelhof im Tor, vor ihm verteidigen Haas und Jackel an den Seiten, die Innenverteidigung bilden Gusic und Vasiljevic. Im defensiven Mittelfeld sind Buzuk und Kapitän Berkovic aufgeboten, den offensiven Part nimmt Todoroski ein. An den Flügeln spielen Beljan und Küssler, während Hirschhofer als Spitze gesetzt ist.
Die Austria ist sichtlich auf eine rasche Führung aus: Grünwald probiert es bereits in der 2. Minute, schießt aber vorbei. Dann spielt sich Pichler im Zentrum durch, sein Abschluss verfehlt ebenso das Ziel (9. Min.). Danach lässt das Tempo des Erstligisten nach, die langen Bälle aus dem Mittelfeld bringen kaum etwas ein; von einem Offensiv-Pressing der Stöger-Elf ist gar nichts zu sehen. Dazwischen greift aber auch der Sport-Club an, kommt aber selten in die Gefahrenzone. Nach gut einer halben Stunde nimmt das Match Fahrt auf, denn die Austria macht über die linke Seite mit Sarkaria als Passgeber und Pichler als schneller Spitze mächtig Druck. Eine weite Flanke von Sarkaria übernimmt Wimmer direkt, der Ball berührt dreimal Aluminium und auch die Torlinie, ehe ihn Prögelhof zu fassen bekommt (37. Min.). Eine unübersichtliche Szene führt dann zu einem Strafstoß. Pichler, Vasiljevic und Haas kämpfen um den Ball, stürzen im Anschluss über den herauseilenden Prögelhof, und Schiri Lechner zeigt sofort auf den Punkt – ein Elfmeter nach dem Motto „Kann man vielleicht geben“. Monschein verwandelt sicher (39. Min.). Die Dornbacher kommen nach einem Missverständnis in der Austria-Abwehr zur 1. Torchance, aber ein Verteidiger klärt noch (44. Min.).
Nach der Pause entwickelt sich ein interessantes Spiel, bei dem auch der Sport-Club die Offensive forciert. Einen raffiniert getretenen Todoroski-Eckball kratzt Wimmer gerade noch auf der Linie weg (50. Min.), ehe die Schwarz-Weißen mit dem desolaten Terrain in Prögelhofs Strafraum hadern. Gusic schlägt bei einem Abwehrversuch den Ball Richtung Tormann, die Kugel springt jedoch nicht auf, sondern kollert im Schlamm durch die Beine des verdutzten Goalies ins Netz (56. Min.). Die Veilchen dominieren jetzt klar, die Schwarz-Weißen kommen kaum aus der eigenen ‚Hälfte heraus, und auch dem sonst so sicheren Prögelhof merkt man die Verunsicherung an. Logische Konsequenz: Monschein dringt in den Strafraum ein, Vasiljevic foult ihn, und Sarkaria verwandelt den Elfmeter sicher (76. Min.). Obwohl die Kräfte schwinden, bekommen die Dornbacher doch noch die „Zweite Luft“, um einen Treffer zu erzielen. Nach beherzten Angriffen können die Verteidiger zweimal im kleinen Strafraum die Gefahr noch bereinigen, dann nimmt sich Andrejevic aus der Distanz ein Herz, und sein Schuss, von Sax noch abgefälscht, schlägt im Tor von Pentz ein (89. Min.).
Fazit: Letzten Endes ein verdienter Sieg der Austria, auch wenn keiner ihrer Akteure aus dem Spiel heraus einen Treffer erzielt hat. In der ersten Hälfte sah man kaum einen Klasseunterschied der beiden Teams, erst ein fragwürdiger Elfer brachte die Favoritner auf die Siegerstraße. Das unglückliche Eigentor raubte die letzten Hoffnungen auf eine Sensation. Angetrieben von dem maximal zugelassenen Zuschauerkontingent, gaben die Dornbacher nicht auf und erzielten den verdienten Treffer. Auch wenn es höchstens tröstende Worte bringt: Die Weinstabl-Elf hat sich gut geschlagen und hat gezeigt, dass sich der RLO-Fußball nicht zu verstecken braucht. V.a. in der 1. Hälfte stand die Abwehr sicher, Gusic und Vasiljevic unterbanden immer wieder die gegnerischen Angriffe, Berkovic zeigte eine Stunde lang, dass ihm seine Qualitäten (Übersicht, Ruhe am Ball, Spielverständnis und enormes Laufpensum) auch durch die lange Pause nicht abhandengekommen sind. In Hernals kann man mit Zuversicht den kommenden Begegnungen entgegenblicken, denn auch die übrigen Spieler fielen keineswegs ab.
Auch wenn der Sport-Club für heuer den „Cup der guten Hoffnung“ abhaken muss, sind zwei Aspekte positiv zu vermerken: Ein ausverkauftes Haus mit einem fairen und begeisterungsfähigen Publikum genauso wie eine Mannschaft, die sich (auch via TV-Übertragung) in die Auslage gespielt hat; der letzte Wunsch, dem Favoriten aus Favoriten ein Bein zu stellen, blieb leider im Schlamm stecken.
Aufstellung Wiener Sport-Club: Prögelhof; Haas, Gusic, Vasiljevic, Jackel; Buzuk, Berkovic (75. Pfaffl); Küssler (64. Andrejevic), Todoroski, Beljan (64. Klaric); Hirschhofer.
Aufstellung Wiener Austria: Pentz, Handl, Jarjue, Suttner (77. Martschinko); Demaku (70. Radulovic), Grünwald, Teigl, Sarkaria (82. Jukic); Wimmer (82. Sax), Monschein (77. Edomwonyi), Pichler.
Torfolge
0:1: Monschein (Elfmeter, 39. Min.)
0:2: Gusic (Eigentor, 56. Min.)
0:3: Sarkaria (Elfmeter, 76. Min.)
1:3 Andrejevic (89. Min.)
Gelbe Karten Wiener Sport-Club
Buzuk (13. Min., Foulspiel)
Berkovic (37. Min., Foulspiel)
Gelbe Karte Austria Wien
Handl (42. Min., Foulspiel)