Freitag, 13.9.2019 – 19.30 Uhr/7. Runde RLO
Wiener Sportclub: SG Stripfing/Angern
Sportclub-Platz
Assistenten: Thomas Kaplan, Eyüp Ormann
VORSCHAU
Stripifing, ein Ort mit ca. 300 Einwohnern, verfügte 50 Jahre lang über einen Fußballklub, der zumeist im letzten Drittel der letzten Nö. Spielklasse herumtümpelte, ehe Erich Kirisits bei seinem Heimatverein einstieg, wo er seit Anfang Februar 2012 auch Vizepräsident ist. Damit begann ein kometenhafter Aufstieg, und die Mannschaft marschierte bis in die 2. Landesliga durch. Dort verweilte man 2 Jahre, in der Landesliga drei Spielzeiten. 2018/19 errang der Klub, mittlerweile von Meistermacher Erwin Cseh trainiert, mit 13 Punkten Vorsprung vor dem Kremser SC den Titel – das „Wunder von Stripfing“ war perfekt. Möglich machten das u.a. prominente Zugänge: Im Laufe der Jahre zog es viele Akteure mit Austria- oder Rapid-Vergangenheit (z.B. Goalgetter Ingo Klemen) ins Marchfeld, auch etliche Ex-Dornbacher, so Ingomar Szabo, Coskun Kayhan, Rene Herbst und Sertan Günes waren darunter. Finanziell war das durch die Sponsortätigkeit von Kirisits, Hannes Riedmüller und vielen Firmen aus der Umgebung möglich. Für so manchen Kommentator ist das zu viel. Als man im heurigen Sommer nach 8 Neuverpflichtungen im Finish noch einmal zuschlug und 5 zusätzliche Transfers tätigte, sprach die NÖN davon, der „alte Wahnsinn“ sei zurück. Hintergrund ist, dass Trainer Cseh eine homogene Mannschaft aufgebaut und auf Funktionalität gesetzt hat; jetzt steht er mit einem aufgeblasenen Kader da, in dem jede Position doppelt besetzt ist, und wird sich über kurz oder lang mit unzufriedenen Spielern konfrontiert sehen, die nur zum Zuschauen verdammt sind. Für den Trainer war es wichtig, in der Regionalliga anzukommen, was fraglos gelungen ist. Ein fulminanter Auftaktsieg in Draßburg, nur eine Niederlage (gegen Meister Ebreichsdorf) – keine Frage: Die Marchfelder werden heuer oben mitmischen. Gemunkelt wird schon, dass die Ziele höher sind, und damit ließe sich der riesige Kader erklären; auch die unmittelbare Konkurrenz des zweiten „Marchfeldgiganten“ Marchfeld/Donauauen (O-Ton NÖN) mag da eine Rolle spielen. Die Stammformation verfügt mit Thomas Weber und Nico Löffler (beides Ex-Admiraner), Daniel Hautzinger (Liefering, FAC), Michael Popp (St. Pölten, LASK, Steyr), Benjamin Sulimani (Admira, Grödig, Horn), Flavio (Ried) und dem Ex-Teamspieler Roman Kienast (Rapid, Austria, Sturm Graz) nicht nur über klingende Namen, sondern über jede Menge Erst- und Zweitliga-Erfahrung.
Im Gegensatz zu dieser Form des FC Hollywood setzt der Sport-Club auf Kontinuität. Die eingespielte Mannschaft schoss Leobendorf an einem Tag, an dem 45 Minuten lang fast alles gelang, mit 6:1 vom eigenen Platz. Ein ähnliches Husarenstück gelang zuletzt am 25.4.2014 bei der Wiener Viktoria. Schade, dass diese Elf umgestellt werden muss. Dimov nach Gelb-Rot und – nach 5 gelben Karten – der neue Goalgetter Miro Beljan (mit 5 Treffern auf dem 2. Platz im RLO-Torschützen-Ranking) nehmen nur auf der Tribüne Platz. Es ist zu wünschen, dass die Abwehr den Ausfall von zwei Innenverteidigern (Csandl, Dimov) kompensieren und die Stripfinger Scharfschützen Flavio und/oder Sulimani neutralisieren kann. Auch für die Offensive muss Trainer Weinstabl eine neue Variante erstellen, um den Schwung des letzten Sieges mitzunehmen. Mit einem Schnitt von drei Volltreffern pro Match – bei 4 Auswärts- und zwei Heimspielen – ist das eine sensationelle Ausbeute, zu der nicht nur die „üblichen offensiven Verdächtigen“ wie Beljan, Hirschhofer, Küssler und Josic beigetragen haben, sondern auch etatmäßige Verteidiger wie Pfaffl, Dimov und Hayden. Gerade gegen Leobendorf zeigte sich dieses Weggehen vom starren Rollen-Schema, noch dazu mit einer Leichtfüßigkeit, gegen die ihre Kontrahenten alt und unbeweglich aussahen.
Aber: Stripfing ist ein anderes Kaliber, die Begegnung in Dornbach ist bei den Fußballfreunden im Marchfeld das Thema schlechthin, das man keinesfalls versäumen möchte; ein Rekordbesuch scheint in Reichweite zu sein. Pikanterie am Rande: Bei Erich Kirisits wohnen im übertragenen Sinn zwei Seelen in seiner Brust: Beim Sport-Club war er 1981 als Verteidiger engagiert, in Stripfing schnürte er zuvor die Fußballschuhe und unterstützt seinen Stammverein nach wie vor. Beim Sport-Club stieg er 2017 im Zusammenhang der Rückführung mit seiner Vienna Smart Contracting GmbH als strategischer Partner ein, um ein langfristiges Konzept für die Annäherung des Vereins für den Profifußball zu entwickeln.
Auf jeden Fall erwarten wir gegen den Aufsteiger aus dem Marchfeld ein spannendes, spielerisch hochklassiges Spiel!
Zusatzinformationen
Wiener Sportclub | ||||
6.9.19 | Regionalliga Ost | 6. Runde | SV Leobendorf – Wiener Sportclub | 1:6 (0:4) |
31.8.19 | Regionalliga Ost | 5. Runde | Team Wiener Linien – Wiener Sportclub | 2:1 (1:0) |
23.8.2019 | Regionalliga Ost | 4.Runde | Wiener Sportclub – ASK-BSC Bruck/Leitha | 3:1 (1:0) |
SG Stripfing/Angern | ||||
7.9.2019 | Regionalliga Ost | 6. Runde | SG Stripfing/Angern – SC Team Wiener Linien | 3:0 (2:0) |
30.8.2019 | Regionalliga Ost | 5. Runde | ASK-BSC Bruck/Leitha – SG Stripfing/Angern | 1:3 (1:0) |
24.8.2019 | Regionalliga Ost | 4. Runde | SG Stripfing/Angern – ASK Ebreichsdorf | 0:1 (0:1) |
Zuletzt gespielt:
Bis jetzt gab es kein offizielles Bewerbsspiel zwischen dem Wiener Sport-Club und der SG Stripfing/Angern.
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