Samstag, 9.11.2024 – 13.00 Uhr/15. Runde RLO
Wiener Sport-Club – FC Marchfeld/Donauauen 2:2 (0:2)
Sport-Club, TRZ 1072 Zuschauer*innen
Schiedsrichter: Roland Braunschmidt
Assistenten: Sinan Koc, David Kruisz
Spielbericht
Die Überraschung der Aufstellung: Florian Prögelhof sitzt auf der Bank, während Florian Steiger erstmals im Tor steht. Kapitän Gusic ist ebenso wie Pascal Macher wieder zurück, und auch Martin Pajaczkowski steht in der Startformation, die folgendermaßen lautet: Steiger im Tor, in der Verteidigung stehen Macher, Gusic, Ivkic und Ojukwo; Berkovic startet im defensiven Mittelfeld, Wunsch im zentralen Mittelfeld. An den Flanken sind Keles und Oppong nominiert, und als Sturmspitzen agieren Beljan und Pajaczkowski.
Der Saisonkehraus findet an einem sonnigen Herbsttag zu einer Uhrzeit statt, wo viele Zuschauer*innen sonst mit dem Mittagessen noch nicht fertig sind. Die Marchfelder beginnen so, als wollten sie den Sport-Club verspeisen: Rasches Offensivpressing, schnelle Kombinationen, bei denen die Dornbacher zumeist einen Schritt langsamer sind. Aus der Abwehr wird schnörkellos nach vorne gespielt und sofort der Abschluss gesucht. Tanzmayer prüft erstmals mit einem Aufsitzer Steiger, der den Test besteht (7‘), auf der Gegenseite gibt Wunsch den ersten Torschuss ab, und auch Zocher hält problemlos. Freistoß nach einem klaren Foul nahe der Strafraumgrenze, Mihailovic knallt in die Mauer, und es gibt Corner. Steiger wehrt ab, da braust Budimir daher und hämmert hoch und unhaltbar ins Tor der Schwarz-Weißen (17‘). Beim Sport-Club läuft weiterhin wenig zusammen, es gibt etliche Fehlpasses, und das übliche überlegte Herausspielen aus der Abwehr klappt auch nicht – Ivkic holt sich bei seinem Rettungsversuch die gelbe Karte. Die Hernalser kommen nach Zuspiel von Gusic und Beljan zur ersten Torchance durch Oppong, der nur knapp drüber schießt (22‘), im Gegenzug scheitert Bajrami mit einem Distanzschuss an Steiger. Die Gäste haben den Appetit aufs Toreschießen nicht verloren: schnelle Kombination im Strafraum, Mihailovic mit einem letzten Haken, und es steht 0:2 (26‘). Nach ca. einer halben Stunde melden sich die Dornbacher zurück: Beljan jagt einen Freistoß aus 35 Metern drüber, und Oppong schließt zentral ab, sodass Zocher keine Probleme hat. Eine schöne Aktion noch vor der Pause: Berkovic taucht auf rechts auf, sein Zuspiel nimmt Wunsch direkt im Sprung, jedoch knapp daneben.
Haben die Marchfelder die Partie nach der klaren Führung nur verwaltet, so geraten sie ab Beginn des 2. Abschnitts gewaltig unter Druck, da die Dornbacher aufs Ballbesitzspiel verzichten, schnell und zumeist präzise nach vorne spielen, fast jeden Zweikampf und Pressball gewinnen und bald für ihr engagiertes Spiel belohnt werden: Samu Oppong spielt noch im Fallen zu Emanuel Ojukwu, und der Youngster zieht mit dem linken Fuß perfekt ab – von der Stange prallt der Ball ins Netz (51‘). Der Funke springt jetzt von der Mannschaft aufs Publikum und retour aufs Feld: Erstmals kommt tolle Stimmung auf, und jetzt wanken die Gäste. Beljans Freistoß aus ca. 30 Metern streicht knapp übers Tor, dann reklamieren die Schwarz-Weißen vergeblich ein Handspiel im Gäste-Strafraum, müssen sich aber mit einem Eckball zufriedengeben. Gusic treibt seine Mitspieler nach vorne und rückt selbst nach, während Ivkic den zentralen Raum gnadenlos verteidigt und Oppong auch hinten aushilft. Die Abwehr steht relativ hoch, im Angriff kommt man immer öfter hinter die letzte gegnerische Abwehrlinie, und das zahlt sich aus: Schnelle Kombination über links, Keles sprintet seinem Gegenspieler davon und bringt den Ball sicher an Goalie Zocher vorbei – der vielumjubelte Ausgleich zum 2:2 (75‘) ist perfekt. Die intensive Spielweise hat beiden Teams Substanz gekostet, trotzdem sind sie auf eine Entscheidung aus, allein es fehlt an Genauigkeit und im Finish wohl auch an Kraft, sodass die Partie mit einem verdienten Remis endet.
Fazit: Da kenne sich einer mit den Dornbachern aus: Zur Halbzeit hat wohl kaum jemand einen Blumentopf auf diese Truppe gesetzt, dann gibt es einen Sturmlauf aufs Tor der 45 Minuten so selbstbewusst auftretenden Gäste, packende Zweikämpfe und Abschlüsse, ohne lange zu fackeln. Auffallend auch die Offensivstärke der Verteidiger: Ojukwu mit unbändigem Drang nach vorne, Macher mit feinen Passes und Sprints, obwohl die Mannsdorfer mit Mihailovic und Tanzmayer ihre Angriffe „linkslastig“ aufbauen. David Krapf-Günther ist für diesen Kraftakt voll des Lobes: „Man muss der Mannschaft heute ein großes Lob aussprechen. Nach 0:2 so zurückzukommen und das Spiel um ein Haar zu drehen, das hat sie toll gemacht. Jetzt heißt es in der Winterpause vieles aufzuarbeiten, um gestärkt in der Rückrunde anzugreifen.“
Aufstellung Wiener Sport-Club: Steiger; Macher, Gusic (K), Ivkic, Ojukwu; Berkovic (81’Akrap); Keles, Wunsch, Oppong; Beljan (70‘ Kerber), Pajaczkowski.
Aufstellung SC Marchfeld/Donauauen: Zocher; Novotny, Helic, Gluhakovic; Tegeltija, Meister, Auer, Budimir (74‘ Oroshi), Bajrami (K); Mihailovic (85‘ Kohout), Tanzmayer (74‘ Sagmeister).
Torfolge
0:1 Benjamin Budimir (17‘)
0:2 Zoran Mihailovic (26‘)
1:2 Emanuel Ojukwu (51‘)
2:2 Eren Keles (75‘)
Gelbe Karten Wiener Sport-Club
23‘ Leonardo Ivkic (Foul)
25‘ Mirza Berkovic (Unsportlichkeit)
Gelbe Karten FC Marchfeld/Donauauen
25‘ Benjamin Budimir (Unsportlichkeit)
55‘ Dobrica Tegeltija (Unsportlichkeit)
Text: Friedl Schweinhammer