Nach dem erfolgreichen Auswärtsspiel gegen SV Gloggnitz sind die Hernalser gegen FavAC in der Kennerstraße gefordert. Die Startaufstellung weist einige Veränderungen auf: Im Kasten steht Prögelhof. Die Defensive besteht aus Ivkić, Schuster, Gusić und Macher. Im Mittelfeld darf Pajaczkowski beginnen, unterstützt von Wunsch in der Mitte und Oppong auf der linken Seite. Vorne kehrt Keles in die Startaufstellung zurück, während die übrigen Stürmerpositionen von Kerber und Beljan besetzt werden.
Pajaczkowski eröffnet die Partie um 19 Uhr, doch die Favoritner finden besser in das Spiel. Markovic entdeckt mit einem langen Pass eine Lücke durch die Hernalser Defensive. Galitekin nimmt den Ball an und nähert sich dem Strafraum, doch Ivkić erkämpft sich rechtzeitig das Leder zurück (4.). Die erste Chance für den WSC folgt in der 7. Minute: Eine lange Flanke erreicht Kerber, der den Ball schnell zu Pajaczkowski im rechten Strafraum weiterleitet. Dessen Flankenversuch wird von Beljan per Kopf nicht gut genug platziert und geht am Tor vorbei. Das Spiel entwickelt sich zu einem Schlagabtausch. Oppong versucht, mit Kontern Gefahr zu erzeugen, während Castilho Silva auf Fehler der Schwarz-Weißen lauert. In der 12. Minute zappelt der Ball dann im Netz von Prögelhof: Ein präziser, langer Pass von Stevanovic findet Pehlivan im Strafraum, der den Ball unhaltbar ins linke Eck schießt (1:0). Doch der WSC zeigt sich unbeeindruckt und erhöht das Tempo. Beljan gewinnt ein Luftduell und leitet mit Oppong einen Kombinationsangriff ein, doch der Torwart kann den Abschluss abwehren (16.).
Das Spielgeschehen verlagert sich zunehmend auf die rechte Seite. Wunsch versucht es mit einem scharfen Weitschuss, den Zdravković jedoch erfolgreich pariert. Der zweite Ball landet bei Keles, der trocken zum Ausgleich trifft (19.). Es entwickelt sich ein Wettkampf um die besseren Flanken in die Strafraummitte. In der 34. Minute setzt Pajaczkowski zu einem Solo an, dribbelt durch die Reihen der FavAC-Spieler und zieht vor dem Strafraum ab. Der Torwart kann den Ball mit dem Fuß abwehren. Eine weitere gute Chance hat Beljan, der einen hohen Ball von Prögelhof mit der Ferse zu Kerber passt. Dieser setzt sich im Zweikampf durch und findet Beljan, dessen Schuss von der Favoritner Defensive ins Aus abgefälscht wird (41.). Der darauf folgende Eckball wird effizient genutzt: Keles versucht mit einem Volley den Führungstreffer zu erzielen, trifft aber nur die Stange.
Nach der Halbzeitpause haben beide Mannschaften Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. Geduldig startet Wunsch einen Angriff mit einem langen, tiefen Pass zu Kerber. Dieser dringt flink in den Strafraum des FavAC ein und passt präzise auf Pajaczkowski, der problemlos die Führung erzielt (56.). Doch die Freude währt nicht lange. Eine Flanke von Okada landet im Getümmel im Strafraum, wo Jankovic hochspringt und per Kopf den Ausgleich in das linke Kreuzeck erzielt. Die Gastgeber übernehmen zunehmend die Kontrolle und bereiten den Dornbachern Kopfschmerzen.
Empörte Schreie ertönen im Stadion, als Oppong nach einem misslungenen Eckball des FavAC zu einem Konter ansetzt, aber vom Verteidiger regelwidrig gestoppt wird – die Schiedsrichterpfeife bleibt jedoch stumm (69.). Neben meinen alten Halsschmerzen bereitet mir das Spiel auch Magenschmerzen, denn die Flügelspieler aus Favoriten setzen die Defensive und Prögelhof mit gefährlichen Aktionen unter Druck. Die Schwarz-Weißen spielen nicht mehr auf Sieg, sondern versuchen verzweifelt, das Unentschieden zu halten. In der 89. Minute fasst sich Okada ein Herz, dribbelt schnell durch die Abwehr und erzielt das 3:2 zur Führung. Der Schock sitzt nicht nur bei den Fans, sondern auch bei der Mannschaft tief. Wunsch verliert nach einem Einwurf den Ball, und der eingewechselte Abubakar nutzt diesen Fehler clever aus. Lässig überwindet er Prögelhof zum 4:2 (90+3.). Die Mannschaft von Kadir hat ihren Teufelspakt erfolgreich vollzogen.
Fazit
Das Duell gegen den FavAC endete für die Hernalser bitter: Nach einem ausgeglichenen Start zeigte der WSC zwar guten Ballbesitz, konnte jedoch die Chancen nicht verwerten. Der frühe Rückstand offenbart ein deutliches Muster: In elf Spielen hat der WSC nur zweimal kein Gegentor kassiert! Die schnelle Antwort auf den Rückstand war zwar positiv, dennoch muss die Mannschaft an ihrer Defensive arbeiten und diese besser koordinieren. Nach meiner Beobachtung sind die Verteidiger eher offensiv als defensiv eingestellt.
In der ersten Halbzeit präsentierte der WSC viele kreative Offensivaktionen, doch die zweite Hälfte war größtenteils wenig ansehnlich. Hat der berüchtigte, leidenschaftliche Trainer des FavAC eine bessere Halbzeitansprache gehalten? Vielleicht. Die Taktik wurde auf jeden Fall erfolgreich angepasst. Der FavAC dominierte die Flügel und schnürte die Dornbacher in ihrer eigenen Hälfte ein. Okada zeigte mit Assist und Tor eine souveräne Leistung.
Apropos Leistung: Die Eckbälle des WSC wurden kaum effektiv genutzt, obwohl sie in kritischen Situationen entscheidend sein könnten. Alles in allem war es eine verdiente Niederlage.
FavAC – WIENER SPORT-CLUB 2:4
RLO Runde 12 | 19.10.2024 | FavAC, 350 Zuschauer:innen
Torfolge 1:0 Deniz Pehlivan (12.), 1:1 Eren Keles (19.), 1:2 Martin Pajaczkowski (56.), 2:2 Boris Jankovic (62.), 3:2 Rei Okada (89.), Sefiwu Abubakar (90+3.)
FavAC Zdravković (K); Stevanovic, Wan Kut Kai, Castilho Silva, Soppo; Pehlivan (56. Abubakar), Galitekin, Markovic; Okada, Diagne, Jankovic
Wiener Sport-Club: Prögelhof; Ivkić, Schuster, Gusić (K), Macher; Pajaczkowski (90. Richards), Wunsch, Oppong; Keles, Kerber (86. Ojukwu), Beljan
Gelbe Karten 24. Wan Kut Kai (F), 44. Markovic (U), 87. Stevanovic (U)
Schiedsrichter: Patrick Koscielnicki; Moitzl Andreas (A), Nowotarski Hubert (A)
Text: Thomas Flixeder Foto: Dorel Coban