Nachdem uns Didi Mateschitz und RB Leipzig deutlich gemacht haben, dass Fußball ein Rasenballsport ist, wurde dies vor, während und nach dem Cupmatch gegen die Austria Wien auch für Wiener Sport-Club -Fans mehr als offensichtlich. Die Frage nach dem Ergebnis war vor dem Match beinahe sekundär: Primär war: Hält das Wetter? Ist der Platz überhaupt bespielbar? Am Tag nach dem Cupmatch schwirrten Fotos durch diverse Medien, auf denen der Platz eher einem Kartoffelacker nach der Ernte als einem Fußballplatz glich. Jürgen Csandl sagte sogar zu einer bekannten Tageszeitung: „Den Rasen kannst zamrollen und rüber am Friedhof tragen“. Wir haben bei jenem Mann nachgefragt, der dafür sorgte, dass der Rasen bereits eine Woche danach gegen den Neusiedler SC 1919 wieder bespielbar war. Thomas Herzig, der seit 18 Jahren Platzmeister des Wiener Sport-Clubs ist, gewährt Einblicke in seine Tätigkeit.
Hallo Thommy! Der Frage nach dem Zustand des Platzes vor und nach dem Cupmatch war wohl eine der spannendsten Frage. Wie waren diese Tage für dich?
Die ganze Woche war ein Wahnsinn. Es hat geschüttet wie aus Schaffeln. Normalweise hätte das Match gar nicht erst angepfiffen werden dürfen. So hat der Platz noch nie ausgeschaut – nicht einmal nach dem Derby gegen die Vienna, wo es ebenfalls ordentlich geschüttet hat.
Der Rasen sah vor dem Match gegen Neusiedl wieder unglaublich gut aus. Wie hast du das geschafft?
Meine zwei Helfer und ich haben harte Arbeit geleistet. Wir sind sehr oft mit der Walze gefahren, um den Boden wieder gerade zu machen und haben die ganzen Löcher mit Sand-Dünger-Rasensamen gestopft. Der Boden hat zum Glück mit 20°C noch eine relativ hohe Temperatur, somit sollte man in zwei Wochen nichts mehr sehen. Die Firma Rasenteam hat uns dankenswerterweise eine Schlitzmaschine zur Verfügung gestellt, damit nach dem viel Walzen wieder Luft in den Rasen kommt. Walzen ist eigentlich Gift für den Boden, aber mit dem Schlitzen wird der verdichtete Boden wieder gelockert. Vor dem Spiel gegen Neusiedl waren sowohl Spieler als auch Trainer begeistert wie der Platz wieder aussieht. Das freut einen natürlich sehr!
Wie sieht der Alltag eines Platzwarts aus?
Wenn es regnet, ist natürlich kein Platzmeister glücklich. Man lebt mit dem Rasen und es ist geil, wenn wieder was wächst. Man ist an der frischen Luft und es macht mir einfach Spaß.
Was waren deine schönsten und spannendsten Momente in den letzten 18 Jahren als Platzwart?
Man lebt einfach immer mit dem Verein mit, egal wie es rennt. Man geht gemeinsam durch dick und dünn. Sei es gegen den Abstieg oder im Titelrennen. Deshalb bedeutet mir der Verein so viel. Man hält einfach zusammen wie in einer Familie.
Danke für deinen Einsatz und das nette Gespräch!