Freitag, 28.4.2023 – 20.00 Uhr/25. Runde RLO
Wiener Sport-Club – Kremser SC 1:1 (0:0)
Sport-Club-Platz, 1624 ZuschauerInnen
Schiedsrichter: Roland Braunschmidt
Assistenten: Sinan Koc, Oliver Schneeberger
Spielbericht
Trainer Weinstabl schickt mit einer Ausnahme (Dimov statt Csandl) jene Elf aufs Feld, die auch gegen Mauerwerk begonnen hat: Im Tor steht Prögelhof, die Verteidigung bilden Haas, Gusic, Kapitän Dimov und Pfaffl; Rajkovic und Buzuk agieren im defensiven Mittelfeld. An der rechten Außenbahn ist Vucenovic nominiert, Pajaczkowski als Spielmacher im zentralen Mittelfeld, während Rekirsch und Holzer als Sturmspitzen beginnen. Beljan und Gerstl sitzen auf der Bank, Andrejevic und Berkovic stehen nicht im Kader.
Blendende Stimmung auf dem Sport-Club-Platz, auch viele Fans aus Krems und die Schulaktion sorgen für eine tolle Atmosphäre. Bedingt durch den Regen am späten Nachmittag ist der Platz recht glitschig, was von Beginn an den Spielfluss hemmt. Viele Fehlpasses und einige Akteure – u.a. auch Torhüter Riegler – auf dem (Hosen)boden charakterisieren die Anfangsphase. Pajaczkowsi flankt auf Vucenovic, dessen Kopfball Riegler wegfaustet und dabei auch den Sport-Club-Stürmer trifft (11. Min.). Der Sport-Club erhöht jetzt das Tempo, nach einer schönen Kombination über links kommt der Ball zu Pfaffl, der ihn stoppen will anstatt gleich zu schießen, und die Chance ist dahin (19. Min.). Ähnlich agiert Rekirsch zwei Minuten später, als er abwartet und einen Pass versucht statt den kürzesten Weg zum Tor zu suchen. Erneut zwei Minuten später riskiert Dimov nach einem Abpraller einen Weitschuss, der aber deutlich daneben geht. Rekirsch zieht aus gut 20 m ab, Riegler hält den zentralen Schuss sicher. (27. Min.). Nach gut einer halben Stunde kommt Krems zur ersten Halbchance, die Prögelhof aber sicher hält. Auf der anderen Seite Tumult nach einer Haas-Flanke, Pfaffl zieht durch und Vucenovic fälscht den Ball noch ab (37‘). Pass in die Tiefe auf Holzer, der den Tormann anschießt – ein Schlenzer wäre eher angebracht gewesen (40‘). Kurz darauf schießt derselbe Spieler nach Vucenovic-Vorarbeit, doch ein Verteidiger und wohl auch Rekirsch werden getroffen, so dass dem Publikum der Torjubel im Hals steckenbleibt.
Die ersten 10 Minuten im 2. Abschnitt plätschern dahin, dann erhöhen die Dornbacher den Druck. Die Gäste probieren es nach wie vor nur mit Kontern, und Kurt Starkl köpfelt knapp drüber (59‘). Nach einem Vorstoß von Gusic kommt der Ball zu Pajaczkowski, dessen Schuss für Riegler unhaltbar abgefälscht wird – 1:0 in der 70. Minute. Krems macht jetzt logischerweise auf und agiert aggressiver und offensiver, während die Hernalser das Resultat zu halten versuchen. Die Kremser kommen zu einigen Freistößen und Kopfbällen, die knapp übers Tor gehen. In der 78. Minute schickt Trainer Maierhofer den Spieler „Major“ Maierhofer auf den Platz, und dieser setzt als „Brecher“ seinen Körper mächtig ein: Wenn ein Stürmer mit 2,02 Größe und knapp 100 kg gegen einen Verteidiger den Ellbogen ausfährt und dafür noch einen Freistoß zugesprochen bekommt, dann ist das mehr als seltsam. Diese Urkraft bekommt auch Prögelhof schmerzhaft zu spüren, der einen Freistoß wegfaustet und vom Kremser Spielertrainer gerammt wird. Als jedermann mit dem Schlusspfiff rechnet, kommt ein Chip in den Strafraum, die Laufwege eines Stürmers und von Dimov kreuzen sich, der Kremser stürzt theatralisch, und Schiedsrichter Braunschmidt zeigt trotz heftiger Proteste der Hernalser auf den Elfmeterpunkt. Schibany verwertet, 1:1 in Minute 90+3. Der Sport-Club greift mit dem Mut der Verzweiflung gefährlich an, mehr als Eckbälle und abgeblockte Schüsse schauen aber nicht mehr heraus.
Fazit
Mit dem erhofften dritten Erfolg am Stück wurde es im letzten Augenblick nichts. Die Kremser kamen glücklich zu ihrem Auswärtspunkt, obwohl sie lange Zeit nichts fürs Spiel taten, und die Dornbacher – das ist nichts Neues – aus ihren Chancen so gut wie nichts herausholten. Viele Angriffe, die geschickt initiiert wurden, spielten die Offensivkräfte nicht zu Ende, zögerten mit dem Abschluss bzw. trafen nicht. Und weil die Gäste derzeit einen Lauf und das Momentum auf ihrer Seite haben, kamen sie zum Ausgleich; die Hernalser sahen sich dabei um die Früchte ihrer Bemühungen geprellt. Dies bedeutet einen kleinen Rückschlag im Kampf um die Cupteilnahme, die Hoffnung lebt aber trotzdem weiter. Trainer Robert Weinstabl sieht die Partie als Abbild des Spiels in Krems (Ballbesitz, Spielkontrolle, Dominanz), gegen den tief stehenden Gegner gab es nicht Chancen im Übermaß, aber Rekirsch und Holzer hatten die Möglichkeiten auf die Führung, scheiterten jedoch. „In der 2. Hälfte nahmen wir nach einer Stunde wieder das Heft in die Hand und erzielten das 1:0.“ Der Trainer, der sich bis dato bei Schiedsrichterentscheidungen zurückgehalten hat, bricht aber jetzt sein „Schweigegelöbnis“: ‚Dann hat uns der Schiedsrichter den Rhythmus genommen, es war praktisch jeder Luftzweikampf gegen Maierhofer ein Freistoß für Krems; jeder weiß, dass sie bei Standards schwer zu verteidigen sind. Pehlivan vergibt dann eine Riesenchance, das wäre die Entscheidung gewesen, dann kam es jedoch so, wie es kommen musste: Ein ganz gewöhnlicher Zweikampf im 16er, wobei beide Spieler Schulter an Schulter blocken; der Kremser fällt und schreit, und es gibt Elfmeter. Sehr bitter, dass der Schiri einen sehr großen Einfluss auf Spiel und Ergebnis genommen hat.“
Aufstellung Wiener Sport-Club: Prögelhof; Haas, Gusic, Dimov (K), Pfaffl; Rajkovic, Buzuk (53 ‘Scharner); Vucenovic (81‘Jovanovic), Pajaczkowski; Rekirsch (53‘ Pehlivan), Holzer (81 Beljan).
Aufstellung Kremser SC: Riegler; Bauer, Halmer, Mehmedovic, Kurt Starkl; Koglbauer (78‘ Sebastian Starkl) , Ambichl, Temper; Ismailcebioglu (70 Hoppi), Felber (78‘ Maierhofer), Schibany.
Torfolge
1:0 Pajaczkowski (70‘)
1:1 Schibany (90+3‘, Elfmeter)
Gelbe Karten Wiener Sport-Club
37’ Dimov (Foulspiel)
70’Pajaczkowski (Unsportlichkeit)
85‘ Pehlivan (Unsportlichkeit)
Gelben Karten Kremser SC
64‘ Koglbauer (Unsportlichkeit) 77‘ Mehmedovic (Unsportlichkeit) 89‘ Maierhofer (Foulspiel) Text: Friedl Schweinhammer Foto: Christopher Glanzl