Dass bei einer Regionalliga-Mannschaft so genannte „Homegrown-Spieler“, also Spieler mit langjährigem Bezug zum Verein, jene Bühne bekommen, die sie verdienen, ist nicht selbstverständlich. Einer, der vor kurzem den Sprung aus der zweiten Mannschaft in die Kampfmannschaft geschafft hat, ist Stürmer Nenad Jesic. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.
Wie war dein Start bei der Kampfmannschaft? Gab es bekannte Gesichter im Team, die dir den Einstieg erleichtert haben?
Nenad: Ich muss sagen, ich hab mich sofort wohlgefühlt und bin wirklich gut empfangen worden. Aleks (Petruljevic), Eray (Öztürk), Tizian (Bender) und den anderen Nenad (Vasiljevic) kenne ich von der 1b. Mit Philip Buzuk hab ich schon beim Rapid Nachwuchs zusammengespielt.
Gutes Stichwort! Wie bist du denn eigentlich beim WSC gelandet und wie sieht deine bisherige Fußball-Karriere aus?
Nenad: Ich hab mit 6 Jahren beim Post SV begonnen. Nach der U12 bin ich dann bei Rapid gelandet, da hab ich aber nur ungefähr ein halbes Jahr gespielt. Begonnen hab ich beim Sport-Club bei der U13.Ich wohne in Hernals, also war es irgendwie naheliegend hier im 17. zu trainieren.
Und jetzt bist du Teil der Kampfmannschaft. Wie genau ist das zustande gekommen?
Nenad: Trainer Robert Weinstabl war einige Male bei unseren 1b-Spielen zuschauen. CO-Trainer Edvin Merdzic (zugleich Trainer der 1b) hat mich dann eines Tages angeschrieben und meinte, dass ich bei der KM dabei sein kann. Mit der Zeit ist es dann öfter vorgekommen, dass ich beim Training teilnehmen durfte. Nach einem der Trainings hat Robert mir gesagt, dass ich beim nächsten Vorbereitungsmatch mitspielen kann. Ich war dann bei den Spielen gegen Bad Fischau und Bruck an der Leitha dabei und war richtig aufgeregt, weil es einfach ein ganz anderes Gefühl ist als bei den 1b Spielen. Man will sich beweisen, will zeigen, was man drauf hat, und es war eine Mischung aus Anspannung und gleichzeitig natürlich großer Freude.
Was war dein bisheriges Sport-Club Highlight?
Nenad: Ganz klar, im Sommer 2019 das Freundschaftsspiel gegen die Vienna in unserem Stadion. In der ersten Hälfte haben die Spieler der KM gespielt, dann die Spieler der 1b. Das war ein so schöner Moment, im eigenen Stadion vor den vielen Fans. Ein tolles Gefühl!
Und die größte Herausforderung bisher?
Nenad: Ich würde sagen, es war schon eine große Herausforderung – und ist es immer noch – dem eigenen Druck standzuhalten. Einfach der Druck, dass man die Chance bekommt, zu zeigen, was man draufhat. Man arbeitet einfach jahrelang darauf hin, Teil der Kampfmannschaft zu werden, und jetzt kann ich diese Chance nutzen!
Was sind deine persönlichen Stärken als Spieler?
Nenad: Über eigene Stärken zu reden fällt mir nicht leicht….Hm, ich würde sagen ich hab einen gutenSchuss und meine Laufwege sind auch gut. Ich versuche, mich permanent in allem zu verbessern und mich weiterzuentwickeln.
Verrate uns doch ein konkretes Beispiel, wo du dich verbessern möchtest. Bist du zum Beispiel ein eher hitziger Spieler, der sich leicht aufstacheln lässt oder den Schiri beschimpft und rote Karten sammelt?
Nenad: Nein, ich schimpfe nicht, aber ich würde mich schon als emotional bezeichnen (lacht). Wir sind in der 1b-Liga spielerisch gesehen wirklich top. Einige Gegner wollen uns rausbringen, indem sie foulen oder versuchen, uns zu provozieren. Ich versuche, dass spielerisch zu lösen und mag dann einfach umso mehr zeigen, was ich sportlich kann.
Apropos sportliche Leistung. Was sind deine sportlichen Ziele für 2021? Und du darfst uns natürlich auch gerne deine privaten Ziele verraten 🙂
Nenad: Mich weiterentwickeln, das erste Pflichtspiel mit der Kampfmannschaft und somit mein erstes Spiel vor den tollen Sport-Club Fans im Stadion. Privates Ziel ist vor allem die Matura nächstes Jahr. Ich mache den Abschluss beim TGM (Anm. Höhere Technische Bundeslehranstalt im 20. Bezirk), was ich danach mache, also arbeiten oder studieren, das weiß ich jetzt noch nicht. Zuerst mal die Matura schaffen (lacht).
Zum Abschluss: 3 Wörter, die dir zum Sport-Club einfallen!
Nenad: Tradition….(überlegt)…..Friedhofstribüne….und Solidarität. Ich finde, diese Solidarität zeigt sich schon bei den Fans. Es halten alle zusammen, egal woher man kommt. Ich mag einfach die Message, die hinter dem Verein steht und die lautet: Gleichberechtigung.
Danke fürs Gespräch, Nenad! Alles Gute für die Frühjahrssaison, wir sehen uns im Stadion!