Aber der Reihe nach: Beginnend bei der „Blauen Tribüne“ führten Georg Heinrich, der Projektleiter der Wiener Infrastruktur Projekt GmbH/WIP, Anatol Richter, der Leiter der MA 51, und Sektionsleiter David Krapf-Günther über das Gelände. Es bot sich ein faszinierender Rundblick über die Baustelle samt Neuorientierung: Die „Blaue“ wird entsprechend der geänderten Bestuhlung zur „Schwarzen“, denn die schwarzen Sessel verweisen mit der vereinzelten weißen Stühlen auf die Vereinsgründung im Jahr 1883. Zur Linken eröffnet die Haupttribüne neue Perspektiven: Die Dachträger sind schon verankert, in der Mitte befindet sich der Spielertunnel, oberhalb zeichnen sich der VIP-Bereich, Arbeitsplätze für die Medien, Kiosks für Verpflegung und – ganz wichtig – Rolys Reich, also die Sprecherkabine, ab, wo die Stimme des Sport-Clubs endlich ein behagliches, würdiges Ambiente vorfindet.
Die Friedhofstribüne bekommt ebenfalls ein neues Gesicht: Klappsessel bieten bei ausgewählten Spielen die Möglichkeit des Sitzens. Im Ligabetrieb knüpfen sie nahtlos an die reine Stehplatzatmosphäre von früher an – im Stehen geben die Stadiongesänge angeblich mehr her! Das Flag ist ebenerdig und barrierefrei konzipiert. Die kleine Tribüne bei der Kainzgasse wurde schon während der Coronazeit, als es eine erste Baustelleneröffnung mit Stadtrat Peter Hacker gab, geschleift und wird nicht ersetzt. Ausschlaggebend sind die gewünschten Ausmaße des Spielfeldes, um die Lizenz für die UEFA Kategorie 2 zu erhalten. Dies bringt zwar eine Verringerung der Publikumskapazität von circa 7.800 auf 5.500 – bei internationalen Begegnungen 4.500 – Zuschauer:innen mit sich, eröffnet aber dadurch auch die Möglichkeit für Spiele der Frauennationalmannschaft, sämtlicher Nachwuchsnationalteams sowie Rugby- und American-Football-Matches.
Um in engem Zeitrahmen mehrere Veranstaltungen durchführen zu können, sind die Räumlichkeiten im Bauch des Stadions großzügig bemessen: Vorgesehen sind insgesamt vier Kabinen für Teams, Umkleideräume für Schiedsrichter und Trainer, medizinische Bereiche inklusive Dopingraum und ausreichend sanitäre Anlagen; Räumlichkeiten für Veranstaltungen wie Präsentationen, Firmenfeiern oder sogar Hochzeiten sind die Draufgabe. Bleibt noch das Grün des Rasens, das in der finalen Phase verlegt und auf die Installierung einer Rasenheizung vorbereitet wird; hoffentlich werden die erforderlichen Geldmittel dafür locker gemacht. Wer künftig einen Blick in Richtung Dornbacher Himmel richtet, kommt am begrünten Dach nicht vorbei. Eine PV-Anlage mit einer Leistung von 100.000 kWh, die durch LED-Beleuchtung und eine Wärmepumpenanlage ergänzt wird, garantiert eine vollständige Energieautarkie.
Zum Zeitplan: Im Juni wird die Gleichenfeier stattfinden, Ende 2025 rechnet man mit einem Ende der Außenarbeiten. Im zweiten Quartal 2026 soll einem Spielbetrieb nichts mehr im Wege stehen!
Text: Friedl Schweinhammer